Was mir von dir bleibt

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich erstmals einen Roman von Adam Silvera gelesen. „Am Ende sterben wir sowieso“ war großartig! Entsprechend hoch waren dadurch leider auch meine Erwartungen an mein zweites Buch des Autors. „Was mir von dir bleibt“ könnte man vom Grundthema als eine Art Fortsetzung betrachten. Während es in „Am Ende sterben wir sowieso“ um den bevorstehenden Tod geht, ist es nun dessen Verarbeitung.

Um seiner ersten großen Liebe Theo bei dessen Collegeplänen nicht im Weg zu stehen, hat Griffin sich schweren Herzens von ihm getrennt – fest davon überzeugt, dass sie irgendwann wieder zueinanderfinden werden. Doch Theos plötzlicher Unfalltod lässt Griffins Welt zusammenstürzen. Es ist ausgerechnet Jackson, Theos letzter Freund, der Griffin dabei hilft, sich einer Zukunft ohne Theo zu stellen und die Puzzlestücke seines jungen Lebens wieder neu zusammenzusetzen.

Ich weiß noch wie begeistert ich von Silveras Schreibstil war. Er hatte es geschafft, mich mit Haut und Haaren zu fesseln – obwohl klar war wohin das Buch führen würde. Ein überraschendes Ende gab es damals nicht, denn eigentlich war es klar worauf es hinauslaufen würde. Auch in „Was mir von dir bleibt“ ist von Anfang an klar worum es geht.

Nimm’s mir bitte nicht übel, dass ich unsere Vergangenheit noch einmal durchleben will. Geschichte ist alles, was mir von dir bleibt.

Zitat S. 8

Theo ist tot. Gestorben. Einfach so und ohne Ankündigung. Niemand hat damit gerechnet. Keiner konnte sich verabschieden. Das ist grausam. Für seine Familie und natürlich seine Freunde. Griffin leidet besonders unter dem plötzlichen Tod seiner großen Liebe. Denn auch wenn sie bereits seit mehreren Monaten getrennt waren, so gehörte er doch fest zu seinem Leben und seinen Zukunftsplänen.

Es irritiert mich, dass dieser Typ, mit dem ich nichts zu tun haben wollte, die Nacht in diesem Raum verbringt, […] In diesem Raum, in dem wir wir selbst waren und einander gehörten – und so vieles dazwischen und so viel mehr.

Zitat S. 126

So schwierig und emotional das Thema ist, Silvera hat es diesmal leider nicht geschafft mich direkt zu fesseln. „Was mir von dir bleibt“ hat kein einfaches Grundthema, doch die notwendige Tiefe schien Anfangs zu fehlen. Es gab den einen oder anderen Moment, der mich dazu veranlasste innezuhalten und den Abschnitt noch einmal zu lesen. Es gab auch Szenen, die ich ungläubig verfolgte. So gesehen, hat er es geschafft mich einige Male zu überraschen – auch wenn teilweise vielleicht klar war, worauf es hinauslaufen würde.

Einen Monat ist es jetzt her, dass dieses Universum dich verloren hat.

Zitat S. 284

Die Handlung wird in zwei Zeitebenen geschildert – einmal der Gegenwart und einmal Griffins Rückblicken. Dadurch erhält der Leser einen umfassenden Blick auf Theos, aber auch Griffins Hintergründe. Es macht es einfacher, Griffin zu verstehen und die Tiefe seiner Gefühle zu Theo zu erkennen. Dennoch wirkte es teilweise auf mich nicht wirklich echt. Ich weiß nicht genau warum, doch es schien manchmal etwas zu sehr übertrieben – wenn auch nur einen Hauch. Vielleicht lag es auch daran, dass Theo manchmal deutlich älter wirkte als er eigentlich war? Ich kann es nicht erklären. Doch ich bin nicht wirklich warm geworden mit den verschiedenen Figuren. Glücklicherweise schaffte es Silvera diese Distanz irgendwann zu durchbrechen. Das rettete diesen Roman in gewisser Hinsicht für mich, denn zum Ende hin wollte ich tatsächlich zwingend wissen was passiert. Schade, dass es so lange gedauert hat. Vielleicht waren meine Erwartungen durch die Begeisterung für den vorherigen Roman einfach zu groß.

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