Auf dieses Buch wurde ich aufgrund des Titels aufmerksam. Ich war gerade dabei das Programm des Arena Verlages eigentlich auf der Suche nach interessanten Kinderbüchern zu durchstöbern, doch der Titel hat mich dann unabhängig davon direkt neugierig gemacht.
Sabina hat ein zweites Leben geschenkt bekommen. Das neue Herz, das in ihrer Brust schlägt, ist wie ein Wunder. Doch seitdem gehen unheimliche Veränderungen in ihr vor. Veränderungen, die ganz normal sind, sagen die Ärzte. Aber Sabina spürt mit jeder Faser ihres Körpers, dass etwas nicht mit ihr stimmt. Dass jemand hinter ihr her ist – und ihr Kampf ums Überleben noch lange nicht vorbei.
Das Thema des Buches ist nicht einfach: Organtransplantation. Gerade das hat mich aber schon beim Lesen des Klappentextes gefesselt und ich musste es einfach lesen. Nun ja was soll ich sagen, ich habe es in gerade einmal rund 3 Stunden gelesen gehabt. Ich konnte es einfach nicht zur Seite legen.
Vor meinem eigenen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der anderen muß man leben.
Gedicht von Mascha Kaléko auf der ersten Seite des Buches
Jetzt nach dem Lesen des Buches hat dieses Gedicht noch einmal eine ganz neue Wirkung. Das merke ich gerade erst, wie ich diese Zeilen hier schreibe. Doch schon beim Einstieg in „Vergiss nicht, dass du tot bist“ setzt es den Leser auf einen nüchternen Standpunkt. Dieses Buch wird nicht von Freude dominiert, das zeigen auch die ersten Seiten. Es ist der Einstieg zu einem Buch, das mit Tiefsinn arbeitet. Vielleicht bin ich gerade auch etwas gefühlsduselig nachdem ich euch in der vergangenen Woche schon „Es wird keine Helden geben“ vorgestellt habe. Aber dieses Buch kann sich mit jenem durchaus vergleichen lassen und mehr als messen. Es hat mich gefesselt und komplett umgehauen irgendwie.
„Eines lege ich euch allen ans Herz:
Leben und Tod sind eine ernste Sache.
Schnell vergehen alle Dinge.
Seid ganz wach,
niemals achtlos,
niemals nachlässig.“
Zen-Gebet
Zitat Seite 62
Bevor es hier nun aber zu schwermütig wird, zu den allgemeinen Fakten im Buch. Die Handlung wird durch viele kleine Verse und Gedichte ergänzt, die sich alle mit dem Tod oder dem Verarbeiten etc. beschäftigen. Das unterstützt die Stimmung des gesamten Buches ohne jedoch den Leser zu erdrücken. Das wäre sicherlich die Gefahr bei einem derart ernsten Thema, aber die Autorin Angela Mohr hat es sehr gut umgesetzt. Der Schreibstil ist in sich flüssig und ungemein mitreißend. Dieses Buch muss man einfach weiterlesen, denn die Handlung ist so packend, dass man es nicht zur Seite legen kann. Schon nach den ersten Seiten war ich begeistert, von der Handlung, dem Schreibstil und dem Buch selbst. Daher gibt es von mir auch die vollen 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
Eines sei jedoch gesagt, dieses Buch wird als Jugendthriller dargestellt. Ein Thriller ist in gewisser Weise sicher, denn es gibt mehrere spannende Elemente. Doch vielmehr sehe ich es als Jugendbuch und als Roman mit ernstem Hintergrund. Vielleicht habt ihr es ja auch schon gelesen? Wie steht ihr dazu?