„Cat & Cole – Die letzte Generation“ – Hand aufs Herz, wie viele begeisterte Rückmeldung zu dem Buch habt ihr schon gesehen? Viele vermutlich. Bereits das Cover begeistert, durch Farbe und Gestaltung. Jeder Buchmensch wird einen wohligen Schauer verspüren, wenn er mit den Fingerspitzen darüber fährt. Als wäre das nicht genug, wirft der Klappentext auch gleich ein Thema in den Raum, dessen sich bereits einige Dystopien angenommen haben.
Krankheiten, Schönheitsmakel, körperliche Einschränkungen: von der Erde gelöscht! Mensch und Technik sind verschmolzen, jeder trägt ein Panel in sich, das den eigenen Körper perfektioniert. Fast! Eine mörderische Seuche ist ausgebrochen, und nur eine einzige Person auf der Welt ist fähig, den Impfstoff zu entschlüsseln – Catarina Agatta.
Gemeinsam mit Cole, dessen Körper gentechnisch verändert wurde, kommt die geniale Hackerin Cat einer Wahrheit näher, die grausamer ist als jedes tödliche Virus!
Soweit so gut, aber warum sollten wir jetzt alle ein Buch über eine Seuche und die schönheitsbesessene Menschheit lesen? Ganz einfach: Weil es unsere Schwachpunkte mal in ganz neuem Licht und ohne rosarote Brille beleuchtet – auch wenn sich das Cover an dieses Farbschema gehalten hat.
Schauen wir uns in der Realität um: Jeder besitzt ein Smartphone, selbst in den älteren Generationen und bei den ganz Jungen ist es bereits angekommen. Grundschulkinder unterhalten sich bereits über ihre neuen Smartphones und neue Apps. Der Markt an Apps ist überflutet. Sie reichen von einfachen Organisationshilfen über Messenger bis hin zu Fitness- und Gesundheitsapps. Unser Handy sagt uns welcher Laden noch offen hat, was wir essen dürfen oder was wir lieber lassen sollten. Es erinnert uns an Geburtstage, Hochzeitstage oder die Verabredung mit Freunden. Unsere Gesellschaft ist schon heute auf Technik basiert.
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In „Cat & Cole – Die letzte Generation“ hat Emiliy Suvada das Ganze auf die Spitze getrieben. Die Technik ist inzwischen auch im (!) Menschen angekommen. Jeder bekommt nach der Geburt ein Panel in den Unterarm eingesetzt, welches mit ihm wächst und seine Apps (Verbesserungen) speichert. Backup-Knoten sorgen für Ausfallsicherheit und Medizin war dank der vielen passenden Apps noch nie so einfach. Eine Spritze reicht und schon schwirren Unmengen kleiner Nanobots im Körper aus um die Schäden zu beheben.
Na, gruselt es euch schon? Dann ist es ja gut, dass es sich nur um ein Buch handelt oder? Noch! Das ist auch das erschreckende daran. In „Cat & Cole“ war die Menschheit derart besessen von Technik und stetigen Verbesserungen, dass sie die Gefahren darin nicht bemerkt haben. Der genetische Code aller Lebewesen der Erde ist entschlüsselt. Lediglich der Mensch hat sich einen kleinen Rest bewahrt, über den bisher nichts bekannt ist – aus ethischen Gründen. Doch genau diese Gene werden ihnen nun zum Verhängnis. Die Seuche greift nur den Menschen an. Sie fokussiert sich auf die Gene, die nur sie inne haben.
Er wollte sehen, wie wir von innen aussehen – wollte herausfinden, wie wir funktionieren.
S. 207
Im Angesicht mit der Seuche zeigen Menschen und Gesellschaft natürlich ihre besten Seiten. Während die Politik fast schon klischeehaft reagiert, gibt es natürlich auch die Kritiker. Sie reagieren genau konträr und machen damit alles schlimmer – oder doch besser? Wer außerhalb der Schutzbunker bleibt, hat ein schweres Leben. Doch wer sagt, dass es in den Bunkern wirklich besser, sicherer ist?
Egal was auch geschieht, ich werde tun, was er mir gesagt hat. Ich werde auf mich aufpassen und ich werde frei bleiben.
Ich werde niemals zulassen, dass sie mich kriegen.
S. 30
Suvada hat ein interessantes Setting geschaffen und ganz nebenbei die „besten“ Eigenschaften von Mensch und Gesellschaft mit einfließen lassen. Mit Catarina und Cole hat sie die ohnehin schon interessante Story mit zwei großartigen Protagonisten versehen, die nicht besser hätten gewählt werden können. Während sie als Tochter eines hochrangigen Wissenschaftlers/Entwicklers ihrem Vater zuliebe außerhalb der Bunker geblieben ist, hat er die andere Seite kennengelernt. Nun müssen Sie zusammen arbeiten um eine letzte Chance zur Rettung der Menschen zu bewahren.
Hut ab. „Cat & Cole – Die letzte Generation“ ist gleichzeitig dystopisch und gesellschaftskritisch. Suvada transportiert die Message jugendfreundlich und fesselnd. Vielleicht sollten wir alle einmal das Handy weglegen und das Buch zur Hand nehmen. Es lohnt sich in jedem Fall.