Sie dachten sie wäre machtlos

Ein Sprichwort sagt, stille Wasser wären tief. Ein anderes rät, dass es nicht ratsam wäre, dem äußerlichen Schein oder ersten Eindruck zu glauben. Doch nur bei wenigen ist es so wahr wie bei Gabriella Aretta Rosadora Liliana Elaine Coruscate – oder kurz Prinzessin Sommer.

Mit „Die Wellen singen“ und „Wenn der Sturm tobt“ sind die beiden neuesten Bände der Mystral Reihe von C.L. Wilson erschienen. Nachdem schon Band 1 und 2 so spannend waren, musste ich natürlich auch diese beiden lesen. 

Wenn Sie ihr Herz verliert, verliert sie auch die Kontrolle

Die Jahreszeiten gehören zu den begehrtesten Prinzessinnen Mystrals, doch nur wenige Verehrer nehmen die kleine Prinzessin Sommer war. Sie ist die liebenswürdigste Schwester der drei, hält sich jedoch immer im Hintergrund. Niemand kennt den Grund dafür. Alle denken nur sie wäre lediglich schüchtern und hielte sich aufgrund ihrer unbedeutenden Wettergaben zurück.

So geht es auch Dilys Merimydion, der von seiner Mutter geschickt wurde um eine der drei Jahreszeiten als Frau zu gewinnen. Nach Meinung der Ratgeber seiner Mutter, solle er sich bei der Werbung hauptsächlich auf Prinzessin Frühling oder Prinzessin Herbst konzentrieren, da beide beeindruckende Wettergaben haben, die ihm und seinem Land von Vorteil sein würden. 

„Wie kann ich je glücklich darüber sein, eine Oulani zu heiraten, wenn der Preis für diese Entscheidung dein Tod ist?“

Die Wellen singen, S. 31

Natürlich kommt alles ganz anders und sowohl für ihn wie auch die Prinzessinnen überraschend. Mit der ersten Erkenntnis könnte es nun alles recht einfach sein, doch weit gefehlt. Während Sommer sich stets zurückhält, ja immer wieder flüchtet, ist Dilys Ehrgeis dadurch umso mehr entfacht. 

Ihre Augen waren wie klarstes Wasser. Von einem reinen, tiefen, funkelnden Blau, das vor Licht und Wärme und einladenden Wellen schimmerte.

Die Wellen singen, S. 95

C.L. Wilson hat hier mal wieder Talent bewiesen und ist ihrem Schreibstil treu geblieben. Wer die ersten beiden Bände liebte, wird auch an diesen nicht vorbei kommen. Die Teilung des englischen Originals in zwei deutsche Bände ist nicht wirklich von Nachteil – sofern ihr beide direkt griffbereit habt. Ich kann niemandem raten mit dem ersten Band zu beginnen und dann nach dem Lesen den zweiten erst kaufen zu müssen. Das Ende von „Die Wellen singen“ ist natürlich an einer extrem spannenden Stelle, so dass ich froh war direkt zum zweiten Teil greifen zu können. 

Eine Liebe, die alle Hindernisse überwindet. Eine Leidenschaft wilder als das Meer.

Schon im ersten Teil ist klar, dass Sommer ihrem Meeresprinzen verfallen wird. So weit so wenig überraschend. Dennoch müssen sich beide einigen Herausforderungen stellen, um letztlich zueinander zu finden. Während es im ersten Band manchmal etwas künstlich in die Länge gezogen wirkte, nimmt die Handlung in „Wenn der Sturm tobt“ deutlich an Fahrt auf. 

Das war ihr Herz, das da gerade außer Sicht gesegelt war. Und wenn es nicht heil und wohlbehalten zu ihr zurückkam, dann waren sie alle in Schwierigkeiten.

Wenn der Sturm tobt, S. 104

Hier merkt man deutlich, dass man sich langsam dem Finale des Originalbuches nähert. Bedenkt man jedoch die Länge der beiden deutschen Bände von jeweils fast 400 Seiten, ist die Teilung vermutlich auch dem Leser geschuldet. Denn mal ehrlich: Wer von uns hätte zu einem knapp 800 Seiten dicken Liebesroman gegriffen? 

Lesenswerte Fortsetzung

Auch in zwei Bände geteilt, kann die Story des „Seaking“ (Titel des englischen Originals) überzeugen. Dies liegt nicht zuletzt am kurzweiligen Schreibstil der Autorin. Sie ist überzeugend bildhaft in der Beschreibung sowohl der Orte wie auch der Personen. Bei der Anzahl an gutaussehenden Calberianern, die zur Brautschau nach Konumarr, kann die Leserin schon mal ins Träumen geraten.

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