Dieses Buch ist anders. Hier entscheidet nicht mehr der Autor was passiert, sondern der Leser. Es ziehen sich zahlreiche Entscheidungen durch das gesamte Buch, sodass es problemlos mehrfach gelesen werden kann ohne jedes Mal gleich anders zu sein. Ich war gespannt auf dieses Konzept und danke dem Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezi-Exemplars.
Roman 2.0: Ein Thriller – zwölf Entscheidungen.
London. Lilli. Und die Lady nebenan.
Simon und Lilli erfüllen sich einen lang gehegten Traum und ziehen mit ihren beiden kleinen Töchtern in Simons Heimatstadt London. Dort angekommen scheint sich alles bestens zu entwickeln – wäre da nicht die neue Nachbarin Catherine: eine blonde Göttin mit viel zu viel Geld und viel zu hohen Absätzen. Und das Fatale daran: Sie ist auch noch nett und hilfsbereit. Doch nach und nach brechen immer mehr Teile aus der perfekten Fassade und Lillis Misstrauen gegenüber der freundlichen Nachbarin wächst … Zu Recht?
„Ehrlich oder gefährlich?“ – Diese zentrale Frage muss sich der Leser in diesem außergewöhnlichen Krimi immer wieder stellen und selbst entscheiden, wie nah er das mögliche Böse an die heile Familie heran lässt. So oder so, Lilli muss die Konsequenzen tragen …
Ein und dieselbe Geschichte erscheint so immer wieder in einem neuen Licht – und jede Entscheidung des Lesers hat ganz unterschiedliche Folgen für Lilli und ihre Familie!
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Interessantes Konzept oder? Ich war gespannt die Umsetzung zu lesen und habe daher auch gleich nach Erhalt des Buches angefangen. Die erste Entscheidung kam bereits nach wenigen Seiten und war für ihren Grundgedanken dann irgendwie enttäuschend. Entscheide dich für Variante a) und lies dann im nächsten Kapitel oder wähle Variante b) und lies bei Kapitel 54 weiter. Das kam für mich keiner wirklichen Entscheidung gleich, denn Kapitel 54 klingt doch irgendwie total weit hinten und man hat als Leser unweigerlich die Befürchtung direkt am Ende des Buches zu landen. Es ist also irgendwie klar, dass die Entscheidung auf die erste Variante fällt.
An dieser Stelle hatte ich schon befürchtet, dass es sich so durch den ganzen Rest des Buches zieht, doch mit den nächsten Entscheidungen wurde es dann besser. Diese führten auch gefühlsmäßig nicht all zu weit nach hinten und so konnte man sich dem Spiel um die Entscheidungen relativ entspannt hingeben.
Ich habe verschiedene Wege durchprobiert und bin von den Variationen und Möglichkeiten innerhalb der Geschichte doch recht angetan. Aufhänger bietet der Umzug Lillis und ihrer Familie nach England. Sie scheinen fast schon eine Durchschnittsfamilie zu sein und werden eher nur oberflächlich vorgestellt. Leider haben die Figuren über das gesamte Buch für mich keine wirkliche Tiefe erlangt, was ich etwas schade finde. Die Geschichte fesselt zwar aufgrund der Möglichkeit selbst mitzustimmen, mehr aber irgendwie auch nicht. Teilweise gab es ein Ende, das dann plötzlich und für den Leser fast überraschend erschien, manchmal zog es sich aber auch über einige Kapitel hin.
Dieser Ansatz ist wirklich gut, wenn auch für mich nicht gänzlich neu. Bisher habe ich es jedoch noch nicht in Form eines Romans erlebt und war so doch insgesamt relativ positiv überrascht – auch wenn ich mir an manchen Stellen mehr darunter vorgestellt hätte. Eine solide Schreibleistung mit flüssigem Schreibstil. Dieses Buch ist ein idealer Zeitvertreib für zwischendurch. Es kann kurzweilig sein, aber auch relativ lang – ganz nach den Vorstellungen des Lesers. Dennoch reicht es bei mir leider nur für gute 3 Sterne.