Nachdem ich am Samstag durch Passagier 23 einem regelrechten Fitzek-Fieber erlegen bin, musste für den Abend noch ein weiteres Buch des Autors her. Auf Empfehlung der lieben Lotta fiel die Wahl recht schnell auf „Der Seelenbrecher“.
Drei Frauen – alle jung, schön und lebenslustig – verschwinden spurlos. Nur eine Woche in den Fängen des Psychopathen, den die Presse den ›Seelenbrecher‹ nennt, genügt: Als man die Frauen wieder aufgreift, sind sie verwahrlost, psychisch gebrochen – wie lebendig in ihrem eigenen Körper begraben. Kurz vor Weihnachten wird der Seelenbrecher wieder aktiv, ausgerechnet in einer psychiatrischen Luxusklinik. Ärzte und Patienten müssen entsetzt feststellen, dass man den Täter unerkannt eingeliefert hat, kurz bevor die Klinik durch einen Schneesturm völlig von der Außenwelt abgeschnitten wurde. Verzweifelt versuchen die Eingeschlossenen einander zu schützen – doch in der Nacht des Grauens, die nun folgt, zeigt der Seelenbrecher, dass es kein Entkommen gibt …
Ich gebe zu, nach Passagier 23 war ich voller Endorphine. Ich war noch total hibbelig und wollte unbedingt noch weiter lesen. Es sollte spannend, etwas verrückt und nervenbrechend sein. Der Seelenbrecher wurde mir als Fitzeks bestes Buch empfohlen, denn leider habe ich bisher längst nicht alle seine Thriller gelesen.
Der Einstieg war für mich dann etwas ungewohnt, die Widmung des Buches brachte gleich wieder negative Assoziationen zu einer der Figuren im Passagier. Nun das bleibt nicht aus, werden die Namen von realen Personen verwendet, mit denen der Autor eng befreundet ist. Sei es drum. Ich ließ mich davon nicht abhalten und tauchte bald ein in eine gänzlich andere Welt.
Handlungsort ist eine psychiatrische Klinik. Der Alltag hier scheint völlig normal – auch wenn es tatsächlich nur drei Patienten gibt. Da es sich aber um eine Luxusklinik handelt, ist diese Tatsache vermutlich nicht allzu seltsam. Der Einstieg war gut gewählt, er war ruhig und schritt eher langsam voran. Nach dem Passagier fühlte ich mich leicht gelangweilt, aber ich wollte mich nicht an einem späteren Werk des Autors orientieren und so habe ich weiter gelesen.
Leider, so muss ich sagen, brauchte es etwas, bis für mich persönlich tatsächlich Spannung und Nervenkitzel aufkam. Die Figuren sind gut angelegt, etwas anderes hatte ich aber auch nicht erwartet. Die Handlung liest sich jederzeit flüssig, doch der richtige Nervenkitzel, die extreme Spannung, die kam für mich erst auf den letzten 100 Seiten. Das ist für mich etwas spät und machte es schwierig tatsächlich bei der Stange zu bleiben. Mitunter waren zudem die Handlungen etwas unrealistisch – Beispiel, eine Köchin verlässt für eine Dose Ravioli und andere Essensvorräte den sicheren Rückzugsort. Wer würde das machen? Gut, es gibt immer Ausnahmesituationen, dennoch wirkte es während des Lesens etwas herbeigezogen.
Insgesamt haben die letzten 100 Seiten das Buch für mich noch einmal deutlich aufgewertet. Da die erste Hälfte aber eher langwierig gewesen ist, kann ich an dieser Stelle nur gute 3 Sterne mit einer Tendenz zum vierten vergeben. „Der Seelenbrecher“ ist gut angelegt und letztlich auch unterhaltsam. Für mich ist es jedoch – leider – nicht sein bestes Buch.