Eistochter

Eistochter ist eines der Bücher, auf welches ich mich in diesem Jahr besonders gefreut habe. Das Cover erinnert ein wenig an die Cassia & Ky Trilogie, doch das finde ich nicht schlimm. Es hebt sich gut ab und macht gleichzeitig sehr neugierig. Warum ist die junge Frau in einer Blase? Darin scheint es zudem recht kalt zu sein, was wieder zum Titel „Eistochter“ führt. Der Klappentext ist hier wenig hilfreich und machte mich nur noch neugieriger 🙂

Er ist ihre große Liebe – und zugleich ihr größter Feind …
Nach dem Langen Winter, dem ein Großteil der Weltbevölkerung zum Opfer fiel, liegt der Staat im Kampf gegen die »Empfindsamen«, Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Die 17-jährige Lark weiß, was von ihr als Nachfahrin der großen Staatsgründer verlangt wird: eine gehorsame Bürgerin werden. Aber dann wird ihre große Liebe Beck beschuldigt, zu den Empfindsamen zu gehören, und verschwindet spurlos. Als sich Lark aufmacht, um seine Unschuld zu beweisen, wird alles, an das sie je glaubte, auf den Kopf gestellt: Denn auch sie selbst ist eine Empfindsame – und dazu bestimmt, Beck zu töten …
Eine packende Dystopie voller Romantik und großartigen Charakteren.

Das Setting ist beinahe schon üblich für eine Dystopie: Die Menschheit stand vor dem Aus und es gab einige bedeutende Persönlichkeiten, die den Grundstein für die jetzige Gesellschaft gelegt haben. Soweit so gut. Verschiedene Ideen aus Eistochter sind bereits aus anderen Büchern bekannt: Der Staat wählt beispielsweise den passenden Partner aus und auch der Beruf ergibt sich aus einem Test, den jeder Mensch mit seinem Schulabschluss macht. Hier zeigt sich erneut die Ähnlichkeit zum System bei Cassia & Ky, doch damit endet die Gemeinsamkeit auch schon wieder.
Der Staat denkt immer zuerst an eure Sicherheit. Er vertraut darauf, dass ihr das Risiko angemessen einzuschätzen wisst.
Zitat Seite 28
Der Staat ist in diesem Buch mächtig und bestimmt das gesamte Leben der Bevölkerung. Kinder wachsen fern ihrer Eltern auf und werden von einer Art Betreuern großgezogen. Ihre gesamte Kindheit über lernen sie dann mit jedem anderen Menschen gut zusammenzuarbeiten, unabhängig davon ob man sich mag oder nicht. Der Nutzen und das gemeinsame Ziel stehen hier klar im Vordergrund. Persönliche Beziehungen, die über eine normale Freundschaft hinaus gehen, sind allerdings tabu. Der Staat bestimmt wen man lieben soll, eine eigene Wahl gibt es in dem Sinne nicht. Die große Gefahr in dieser Welt sind die sogenannten Empfindsamen, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die nur darauf aus sind „normale“ Menschen zu töten.
Meine Gedanken überschlagen sich. „Aber Empfindsame hassen doch Menschen. Sie wollen uns alle töten.“
Zitat Seite 176
Die Autorin hat es geschafft bereits genutzte Ideen in einen neuen Kontext zu legen und damit etwas völlig neues zu schaffen. „Eistochter“ ist definitiv kein Abklatsch von Cassia & Ky, es ist eine eigene Geschichte, gut und packend erzählt. Der Einstieg ins Buch ist recht ruhig, doch schnell steigt die Spannung und es ist fast unmöglich das Buch zur Seite zu legen. Was ich so nicht erwartet hatte ist der deutliche Fantasy-Einfluss in diesem Buch – mal etwas anderes für eine Dystopie. Es ist abermals nicht die erste Story mit diesem Gedanken, doch auch hier kann allenfalls von der gleichen Grundidee gesprochen werden, denn die Umsetzung führt letztlich über völlig andere Wege.

Ich finde es beeindruckend wie Miller es geschafft hat aus schon bekannten Ansätzen eine neue Idee zu formen und diese vollkommen logisch sowie verständlich darzustellen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, wenn auch manchmal etwas überdreht so doch insgesamt sehr sympathisch. Lediglich das Ende von „Eistochter“ hat mich dann sehr enttäuscht. Es war irgendwie vorauszusehen und doch wurde immer noch ein Funken Hoffnung weitergetragen. Letzlich wurde ich dann aber enttäuscht und irgendwie passte das Ende in meinem Eindruck nicht zum Rest des Buches. Daher gibt es auch nur gute 4 Sterne für „Eistochter“ wo sonst locker 5 möglich gewesen wären.

4 Replies to “Eistochter

  1. Hallo Annett!
    Auf diese Rezension habe ich ja schon sehnsüchtig gewartet. Das Buch war ja auf meiner Vormerkliste, aber so ganz sicher bin ich nicht, ob es zu mir passt. Deine Rezension ist ja im Großen und Ganzen sehr positiv ausgefallen, spricht natürlich dafür, das Buch zu kaufen.
    Aber: Was meinst du mit Fantasy-Einfluss? Ich bin ja nicht so die Fantasy-Liebhaberin, weswegen mich das jetzt sehr unsicher macht.
    Der Dystopieanteil gefällt mir, klingt deiner Rezension nach richtig gut.
    Liebe Grüße, Iris

    1. Liebe Iris,
      ja ich habe mir schon gedacht, dass du jetzt unschlüssig bist. Ich kann nicht viel zur Erklärung vom „Fantasy Einfluss“ sagen ohne schon ziemlich viel zum Hintergrund zu verraten. Das ist jetzt für mich auch etwas problematisch.
      Der Dystopieanteil ist wirklich gut, ich weiß nicht ob du Cassia & Ky gelesen hast? Der Ansatz ist tatsächlich ähnlich. Zum Fantasy-Einfluss vielleicht ein anderer Vergleich: Kennst du die Bücher zur Dämonenfängerin? Hier handelt es sich auch um eine Dystopie mit markantem Fantasy-Anteil, da dort ja beispielsweise Dämonen durch die Gegend laufen. Vielleicht hilft dir das weiter?
      Gruß
      Annett

  2. Hallo Annett!
    Vielen Dank für deine Mühe! Irgendwie klingt es interessant, und irgendwie hält mich halt der Fantasy-Anteil davon ab, es zu kaufen.
    Ich werde es aber mal auf die Vielleicht-Liste setzen. Manchmal will ich ja etwas total anderes lesen und dann passt es wahrscheinlich. Oder ich leihe es mir, falls es bei Skoobe oder der Onleihe auftauchen sollte.
    Vielen Dank dir! Und noch einen schönen restlichen Lesemonat!
    Liebe Grüße, Iris
    PS: Kenne leider weder Cassia & Ky noch die Dämonenfänger-Bücher ;-).

  3. Pingback: Neuzugänge 03/14

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