Dieses Buch ist anders – also für mich. Ich lese zwar gern und viel Fantasy, doch dies war mein erstes zum Thema Einhörnern. Dennoch hat es mich gereitzt – trotz der immerhin 640 Seiten 😉
Einst waren sie ein fester Bestandteil unseres Lebens, weise, friedvoll und verehrt: Einhörner. Doch sie verschwanden und wurden zur Legende. Das dachte auch Una, bis sie eines Tages an einer Quelle in Irland einem jungen Mann begegnet, der von sich behauptet, aus einer anderen Welt zu kommen und ein Einhornprinz zu sein. Bevor Una weiß, wie ihr geschieht, zieht er sie mit in sein Reich und damit in einen gefährlichen Kampf zwischen der guten Magie der Einhörner und der ihrer dunklen Gegner.
Die Geschichte erinnert mich leicht an „The Tales of Partolon“ – eine fremde Welt mit mystischen Gestalten und unter ihnen plötzlich ein Mädchen unserer Zeit. Das richt nach Gegensätzen und in diesem Buch prallen sie auch sehr deutlich aufeinander. Während P.C. Cast das Thema in ihrer Reihe fast selbstverständlich angeht und keinen „Kulturschock“ verdeutlicht, ist er in Ju Honisch Variante über die ersten Seiten ein nur zu markantes Thema. Das ist beim Lesen sehr amüsant, teilweise wirkt es aber leider auch etwas aufgesetzt und gestellt. Schade eigentlich, denn der Humor hinter den verschiedenen Situationen ist deutlich spürbar aber eben nicht immer gut rübergebracht.
„Dies ist nicht die Zeit für moraltheoretische Diskussionen, werter Meister der Schanchoyi. Spürst du nicht die Gefahr? Dies ist keine Ballade. Mein Sohn hat recht, die Zeit des Friedens ist vorbei. Nun müssen wir uns der grausamen Wirklichkeit stellen.“
Zitat Seite 54
Neben den Einhörnern und dem „Kulturschocks“ einer der weiblichen Protagonisten spielt auch die unterschwellige und später mehr als auffallende Gefahr eine große Rolle. Niemand kennt den Hauptgegener wirklich und trotzdem hält dieser die Fäden das Ganze Buch über in der Hand. Der Leser erfährt dies durch immer wieder eingeschobene Kapitel, die „IHRE“ Sichtweise darstellen, denn „SIE“ ist das eigentliche Problem der Einhörner. Die Formulierungen in diesen Kapitel sind beim Lesen etwas mühsam, da sie eigentlich mehr Fragen aufwerfen als Antworten zu liefern, aber genau das steigert die Spannung auch immer weiter.
„… Das müssen wir ändern. Und wenn ich dafür der Duracell Hase für ein belämmertes Einhorn sein muss, dann werde ich das sein. ..“
Zitat Seite 244
Die Situation ist nicht unbedingt einfach. Es gibt viele Missverständnisse und teilweise auch Probleme untereinander. Dies nimmt einen guten Teil der ersten Hälfte des Buches ein, doch schafft es gleichzeitig auch Verständis für die Entwicklung der eigenen Charaktere an sich. Die Handlungen sind zu jedem Zeitpunkt nachvollziehbar und logisch – oft vermischt sich der Fantasy-Gedanke mit der tatsächlichen Wirklichkeit. Dadurch gelingt es der Autorin eine Brücke zum Leser zu schlagen und diesen für das Buch zu begeistern.
Insgesamt reicht es für mich allerdings nur für 3,5 Sterne. Auch wenn es zum Ende doch sehr spannend war und mich die eine oder andere Situation zum Schmunzeln und mitfiebern brachte, teilweise war es einfach zu langatmig. Einiges wurde umständlich und ausführlich dargestellt, manches erschien mir als Leser für das Vorankommen der Handlung eigentlich gar nicht oder nur bedingt wichtig. Wer von euch jedoch gern Fantasy-Bücher fern des gefühlt „totgetretene“ Ansatzes von Vampiren, Werwölfen etc. liest, der sollte „Die Quellen von Malicorn“ ernsthaft in Betracht ziehen.
Danke an dieser Stelle noch einmal an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.