Die Zeitengängerin

Mit „House of Night“ wurde ich zum Fan von P.C. Cast, endgültig besiegelt wurde es jedoch durch die „Tales of Partolon“ – Reihe (könnte ich eigentlich mal wieder lesen). Als ich nun hörte, dass die Autorin ein neues Buch veröffentlicht, stand für mich direkt fest, dass ich es lesen musste. Interessanterweise war mir zunächst egal, worum es ging, sie hat mich in der Vergangenheit immer überzeugt. Dadurch stand die Frage ob oder ob nicht hier für mich gar nicht im Raum ^^

„Komm zu mir …“ Mit pochendem Herzen erwacht Alexandra aus einem Traum. Der tiefe Wald, in dem sie sich befand, der Mann, der sie gerufen hat – das war erschreckend real! Ihr ist, als müsse sie seinem Ruf folgen. Und dann hat sie dieses schlangenhafte S gesehen, wie ein magisches Zeichen einer vergangenen Gottheit. Was hat das zu bedeuten? Das erfährt Alex, als sie auf die Militärbasis in Tulsa zu einem geheimen Auftrag bestellt wird: Sie soll in der Zeit zurückreisen, nach Briton, 60 Jahre vor Christi Geburt. Wo sie das Amulett der Kriegskönigin Boudica finden muss. Und wo der keltische Druidenkrieger Caradoc auf eine Frau wartet, die ihm bestimmt ist – auf Alexandra.
Hatte ich bisher vor allem Jugendbücher der Autorin gelesen (gut es gab auch nicht wirklich etwas anderes von ihr), so hatte ich mit „Die Zeitengängerin“ nun auch einmal die Möglichkeit Fantasy für Erwachsene von ihr kennenzulernen. Der Einstieg ins Buch ist dabei zunächst sehr befremdend.
Die tote Frau seufzte. Ihre Stimme war von einer unbestimmten Sehnsucht erfüllt und klang mehr als nur ein wenig sentimental. Es ist wunderschön hier, nicht wahr? Dieses offene, weite Land hat so etwas Friedliches.

Zitat S. 8 (e-Book)

Wie schon gesagt, ich hatte mir das Buch nicht näher angesehen und auch die Leseprobe nicht erst gelesen. Für mich stand direkt fest, dass ich es lesen musste und so war dieser Einstieg doch etwas irritierend. Gleichzeitig weckte er aber auch direkt meine Neugier und in wenigen Minuten hatte ich knapp 50 Seiten gelesen. Das ging derart schnell, dass ich hätte befürchten können etwas verpasst zu haben. P.C. Cast hat jedoch das Talent eines überaus leichtfüßigen Schreibstils. So fliegt man über die Sätze hinweg, verpasst dabei aber nichts Wesentliches.
Alexandra ist ein sehr sympathischer Charakter. Sie ist eine gestandene Frau, die ihren Job liebt – wenn auch bewusst aufgrund der Ruhe und unterbewusst wohl aufgrund ihrer vermeintlichen Naturverbundenheit. P.C. Cast hat es hier mal wieder geschafft, einer im ersten Blick einfachen Figur durch diverse Details Tiefe zu verleihen. Die verschiedenen Facetten der Protagonistin werden dabei immer wieder geschickt in die Handlung eingewoben, sodass ich auch als Leser das Gefühl hatte sie mit jeder Seite besser kennenzulernen.
Positiv überrascht bin ich von der unbeschwingten Leichtigkeit der Autorin in der Darstellung des Zusammenspiels von Alex und Caradoc. Dies hätte sehr schnell auch billig oder aufgesetzt wirken können. P.C. Cast hat aber auch hier Fingerspitzengefühl bewiesen und die erotischen Begegnungen stilvoller bzw. natürlicher erscheinen lassen als viele andere Autoren. Ich muss sagen, ich bin sehr angetan von diesem Buch.
Dennoch gibt es unterm Strich auch einen Minuspunkt: die Seitenanzahl. In nicht einmal einem halben Tag war ich durch – und ich habe noch gearbeitet. Das heißt eigentlich habe ich nur meine Mittagspause und abends ein paar Stunden gelesen und schon war dieses Buch vorbei. Nun war ich es aus der Vergangenheit bereits gewohnt durch die Bücher der Autorin förmlich zu fliegen, aber etwas enttäuscht war ich hier dennoch. Es war irgendwie viel zu schnell vorbei und ich hoffe sehr, dass dies nicht der einzige Ausflug der Autorin in die Erwachsenen Fantasy bleibt.
Wirklich sehr gelungen und damit verdiente 5 Sterne für „Die Zeitengängerin“ von P.C. Cast aus dem Mira Taschenbuch Verlag.

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