Ich weiß gar nicht, wie lange ich dieses Buch schon lesen wollte. Das Cover hatte mich direkt auf den ersten Blick begeistert und auch der Inhalt klang super – ein bisschen gruselig vielleicht, aber es wäre immerhin einmal etwas anderes. Aufmerksam wurde ich auf „Winter People“ irgendwann Anfang des Jahres, aber gelesen habe ich es erst jetzt.
Durch einen grausamen Mord verliert Sara ihre kleine Tochter Gertie. Ein Brief mit einem uralten Geheimnis hilft ihr, Gertie von den Toten zurückzuholen – für sieben Tage, in denen sie von ihrem geliebten Kind Abschied nehmen kann. Doch sie ahnt nicht, worauf sie sich einlässt. Denn manchmal finden die Toten nicht zurück. Und das Grauen hält Einzug in die Wälder von Vermont …
Ich muss sagen der Einstieg ist etwas konfus. Es gibt mehrere Abschnitte, die in der Gegenwart bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts spielen. Es ist einfach dies auseinander zu halten, da es entsprechend bezeichnete Unterteilungen gibt. Innerhalb dieser Abschnitte wird nochmals in Kapitel unterschieden, wobei hier jeweils eine andere Hauptperson das Geschehen schildert oder aber es werden Tagebuchseiten wiedergegeben. Dieses Konstrukt ist insbesondere am Anfang eher verwirrend zumal es gleich mehrere Handlungsstränge gibt, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.
Als ich zum ersten Mal eine Schlafende sah, war ich neun Jahre alt.
Zitat Seite 13
Die „Schlafenden“ übernehmen eine zentrale Rolle im Buch obwohl sie nicht als Hauptcharakter bezeichnet werden können. Sie sind das Element der Handlung, welches den Grusel erzeugen und wohl für etwas Spannung sorgen soll. Neben ihnen gibt es noch Ruthie, welche sich in der Gegenwart verschiedenen Herausforderungen stellen muss, Sara, die Anfang des 20. Jahrhunderts lebt und Katharina, welche ebenfalls in der Gegenwart lebt. Alle drei Personen kennen sich nicht oder sind sich je begegnet. Es sind scheinbar wahllos ausgewählte Personen, deren Erfahrungen und Erlebnisse hier geschildert werden. Leider habe ich dadurch nur eher schwer in die Geschichte gefunden, denn zu Beginn war nur eines vorherrschend: Verwirrung.
Auch der erwartete Grusel stellte sich nicht wirklich ein. Dafür hat die Autorin jedoch geschickt spannungssteigernde Fäden in der Handlung verwoben, welche den Leser unbewusst am Lesen halten. Insbesondere zum Ende hin flogen die Seiten nur so dahin. Inzwischen hatte ich mich auch mit den verschiedenen Blickwinkeln auf die Geschichte gewöhnt und war fast froh aufgrund des so erst möglichen Gesamtblicks der Handlung.
Wenn Schnee schmilzt und zu Wasser wird, erinnert er sich dann noch daran, früher einmal Schn ee gewesen zu sein?
Zitat Seite 28
Nun zu den Charakteren. Teils hat sich die Autorin hier einiges an Mühe gegeben und insbesondere die beiden wichtigsten Charaktere versteckt ausgearbeitet. Das fällt beim Lesen gar nicht so auf, da die verschiedenen Informationen immer eher nebenbei mit einfließen. So wirkt es nicht zu abgedreht aber gleichzeitig doch auch ausreichend um verschiedene Handlungen zu begründen. Leider muss ich jedoch sagen, dass keine der Hauptpersonen mich wirklich in ihren Bann ziehen konnte. Manche Handlungen waren – auch für die erwachsenen Charaktere – einfach dumm und ich habe mir gedanklich wohl nicht nur einmal an den Kopf geschlagen oder selbigen geschüttelt. Etwas vermisst habe ich auch den Gruselfaktor während des Lesens, denn hey es ging um Untote und Schauergeschichten, da gehört etwas Gruseln für mich dazu.
Insgesamt gibt es daher von mir gerade noch 4 Sterne, denn letzten Endes konnte mich das Buch doch packen und mitreißen – wenn auch nicht aufgrund seiner Figuren, sondern eher aufgrund des Aufbaus und der Erzählweise.