Von einer Frau die alles fühlte

Endlich. Am 26.07. erreichte mich mein vorbestelltes Exemplar von „Wie die Erde um die Sonne“, der vierte Teil der Elements-Reihe von Brittainy C. Cherry. Schon seine Vorgänger waren sehr gut und ich entsprechend gespannt auf diesen (ich nehme an) letzten Band.

Graham und ich waren nicht füreinander bestimmt.
Und doch hatten wir zusammen unsere höchsten Höhen erreicht und waren zusammen in die tiefsten Tiefen hinabgestürzt. Seine Luft war zu meinem Atem geworden, sein Boden war meine Erde. Die Flammen seines Herzens waren mein Feuer und seine Tränen mein Wasser.
Sein Geist wurde zu meiner Seele.
Und dennoch ist nun der Moment gekommen, an dem wir Abschied nehmen müssen.

Der Klappentext sagt wieder so viel und gleichzeitig so wenig aus. Das trifft übrigens auch auf die vorherigen drei Bände zu. Lucy und Graham sind zwei grundverschiedene Protagonisten. Graham bezeichnet sie gern als sein komplettes Gegenteil, seinen Gegenpol. In gewisser Hinsicht ist das auch so, denn sie ist die Frau, die alles fühlte, während er der Mann war, der gar nichts fühlte.
Der Roman beginnt einfach. Wir lernen zunächst Lucy und ihre Schwestern kennen und erhalten einen Eindruck davon wie die drei aufgewachsen sind. Sie sind dadurch zu drei völlig verschiedenen Menschen geworden, wobei Lucy von ihrer Mutter als das Herz der Familie gesehen wurde.
In den nächsten Jahren verlangt diese Ansicht viel von ihr ab. Lyric, die älteste verschwindet kurz nach dem Tod der Mutter um ein eigenes Leben zu beginnen. Mari, die mittlere, fällt in tiefe Trauer und Lucy? Sie versucht alles am Laufen zu halten, ihre Schwester aufzurichten und nicht aufzugeben. Jahre später zieht sie bei Mari ein, die inzwischen an Krebs erkrankt ist um deren Ehemann im Alltag und bei der Pflege zu helfen. Nun, er kommt mit der Krankheit nicht klar und bereits nach einigen Monaten stehen beide allein dar. Mari kann nicht arbeiten und Lucy versucht mit kleineren Jobs zu retten was geht. Glücklicherweise haben sowohl der Idiot von Ehemann und ihre Schwester Lyric ein schlechtes Gewissen, sodass regelmäßig Schecks in der Post liegen.
Dennoch das Leben ist hart und sie genießen es als es endlich wieder bergauf geht. Doch das Schicksal kann es manchmal mies mit einem meinen. Maktub wie sie nun sagen würden. Es geht alles Knall auf Fall, plötzlich treffen sich die Schwestern wieder nur um kurz darauf vor dem nächsten Scherbenhaufen zu stehen. Das ist auch der Moment an dem Graham in ihr Leben tritt und ohne es zu ahnen alles durcheinander wirft.

„Wenn ich mit dir zusammen bin, geschieht etwas mit mir, etwas, das schon sehr lange nicht mehr geschehen ist.“

S. 215

So extrem war es tatsächlich bisher nur bei Band 1 „Wie die Luft zum Atmen“. Ich war froh, dass mein Mann nicht daheim war. Der hätte mich vermutlich für verrückt erklärt, denn ich habe geheult wie ein Schlosshund. Lange konnte ich die Pause allerdings nicht durchhalten. Ich wollte einfach wissen wie es weiter geht und habe so noch bis nachts um 01:00 im Bett gelegen und gelesen – heulend zwar, aber das war es Wert.Die Geschichte ist wieder einmal extrem emotionsgeladen. Während der Anfang noch leicht aber spannend dahin geht, haute mir die Mitte des Buches den Boden unter den Füßen weg. Innerhalb weniger Seiten kämpfte ich mit den Tränen. Es wurde und wurde nicht besser, sodass ich letztlich eine Pause einlegen musste.
Ich kann es nicht fassen, das es vermutlich der letzte Band sein wird. Die Elemente sind vollständig, doch eine leise Hoffnung bleibt. Im Buch wird neben Luft, Feuer, Wasser und Erde auch immer der Geist genannt. Vielleicht ein versteckter Hinweis? Naja warten wir es ab. Ich würde es mir jedenfalls wünschen, dass es noch einen weiteren Teil gibt.

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