Eigentlich bin ich ja kein Chick-Lit Leser, denn viele der Bücher sind mir einfach zu gekünstelt und übertrieben. Sie können amüsant sein, ein wirkliches Lesevergnügen ist das für mich allerdings nur selten. Wie es aber immer ist, so gibt es auch hier Ausnahmen, welche die Regel bestätigen. „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ ist mir zunächst vor allem durch den Titel aufgefallen. Er klingt amüsant und auch der Klappentext verspricht Unterhaltung. Das Cover ist wie ich finde typisch Chick-Lit, aber ich daran wollte ich mich diesmal nicht orientieren.
Elisa ist thirty something – also eigentlich, wenn man’s ganz genau nimmt, schon ein paar Jahre drüber –, Mutter eines »Pubertäts-Aliens«, Tochter zweier rüstiger Rentner und Schwiegertochter einer durchgeknallten Patronin, die sich mindestens für Queen Mum hält und Elisa Knüppel zwischen die Beine wirft, wo’s nur geht. Als wäre es damit nicht schon genug, benimmt sich plötzlich auch noch Elisas Ehemann Alex äußerst seltsam – heimliche Handytelefonate und überraschende »Dienstreise« nach Paris inklusive. Hat Alex etwa eine Affäre? Das kann Elisa nicht auf sich sitzen lassen und bläst zum Gegenangriff …
Der Roman beginnt unterhaltsam. Man befindet sich direkt in Elisas Gedankenwelt und zumindest ich habe die ersten Seiten in einem Rutsch verschlungen. Dies liegt zum einen an der direkten Sympathie zu Elisa, zum anderen aber auch an dem tollen Schreibstil der Autorin. Er ist vom ersten Wort an absolut flüssig und wunderbar leicht. So macht es Spaß zu lesen und so sollte es auch für ein gutes Buch sein.
Nein, bin ich nicht. Ich bin in den besten Jahren.
Aber es ist endgültig vorbei mit twenty something.
Moment mal. Ich kann immer noch sagen, ich bin thirty something.
Okay, das funktioniert. Auch wenn es schon über zehn Jahre her ist?
Zitat S. 7
Der Einstieg ist amüsant und nicht minder unterhaltsam geht es weiter. Die Autorin übertrifft sich in unterhaltsamen Formulierungen vom „Pupertäts-Alien“ bis hin zu raffinierten Verwünschungen. Ein besonderes Highlight ist dabei nicht zuletzt die Beziehung der Hauptfigur Elisa zu ihrer Schwiegermutter. Hier werden sicherlich die schlimmsten Befürchtungen jeder jungen Frau zusammengeworfen und einmal bunt gemischt. Wer nun glaubt es wäre übertrieben oder könnte gar kitschig und langweilig werden, nein. Zett hat es geschafft jederzeit die Waage zwischen Humor und Realität zu behalten.
Dies macht „Tausche Schwiegermutter gegen Goldfisch“ auch so unterhaltsam. Es ist nicht schwer sich als Leser in Elisa einzufühlen, ganz im Gegenteil. Wie ihr wisst bin ich kein Freund von übertriebenen Darstellungen, Floskeln oder gleichwertigem in Büchern. In Zetts Roman gibt es zwar kleine Ansätze an der einen oder anderen Stelle, die in diese Richtung gehen. Dennoch bleibt alles jederzeit ausgewogen – absolut angenehm.
Ich habe das Buch in knapp einem Tag gelesen – mit winzigen Unterbrechungen. Ich konnte einfach nicht aufhören. Es ist ideal für wirklich entspannte und unterhaltsame Lesestunden – perfekt für einen Urlaub, einen gemütlichen Couchabend und zahlreiche andere Gelegenheiten. Dafür vergebe ich dann auch verdiente 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung (nicht nur für Chick-Lit Fans).