Taken

Wer diesen Blog verfolgt, der weiß, dass ich zu den absoluten Cover-Fetischisten gehöre. Es klingt seltsam – für alle Nicht-Buchverrückten – doch alle jene, die gerne lesen, werden mich verstehen können. Taken ist nun ein Buch, das mich mit seinem Cover direkt am Haken hatte. Dennoch habe ich es mir lange nicht gekauft, obwohl ich in den verschiedensten Buchläden mehrfach davor gestanden habe. Ich weiß nicht warum ich so lange gewartet habe, doch inzwischen bereue ich es fast, denn dieses Buch muss man einfach gelesen haben!

Nach dem heutigen Tag werde ich meinen Bruder nie mehr wiedersehen.
Seite 9
Taken ist der Einstieg in eine neue Serie von Erin Bowman, eine Dystopie genau so wie ich sie mag. Handlungsort ist ein kleines Dorf, das nach einer schlimmen Katastrophe auf der Welt überlebt hat. Doch es nicht alles so einfach, ganz im Gegenteil. Die jungen Männer verschwinden an ihrem 18 Geburtstag – einfach so und ohne eine Erklärung. Sie werden geraubt. Von wem, weiß niemand, doch nur eines ist klar. Sie versuchen ihr Leben vorher zu genießen.
Gray ist erst siebzehn, doch sein Bruder steht kurz vor seinem 18. Geburtstag. Es ist ihr letzter gemeinsamer Tag, mit dem das Buch beginnt. Schon der Einstieg ist nachdenklich und gefühlsbetont – jedoch alles andere als rührseelig. Dennoch ist es der Autorin gelungen, mich direkt zu fesseln. Es ist eine fremde Welt voller Rätsel, die mich direkt in ihren Bann gezogen hat. Gray ist ein starker Charakter, der nicht einfach alles so hinnehmen möchte, wie es die Gesellschaft erwartet.
Er zwinkert mir zu. Diese heitere Note in einer so ernsten Nacht überrumpelt mich, aber dann wird mir klar, dass er mich trösten will. Ich sollte ihn trösten, vor allem angesichts dessen, was vor ihm liegt, und trotzdem steht er hier und erklärt mir, dass alles gut werden wird. Er spielt den großen Bruder so gut.
Seite 32
Der Raub der jungen Männer in Claysoot ist für niemanden einfach. Weder für jene, die zurückbleiben, noch für jene, die geraubt werden. Dennoch versuchen sie alle mit der Situation zu leben. Die Autorin gibt einen hervorragenden Einblick in die Gefühlswelt der Menschen im Dorf. Aus der Sicht von Gray erlebt der Leser den Schmerz und gleichermaßen auch die Wut, die miteinander ringen und keinen Sieger kühren können. Doch Gray findet neue Fragen, die auf Antworten drängen. Letztlich scheint es für ihn nur noch den Weg über die Mauer zu geben, die bisher niemand lebend übertreten hat.
Ich habe mich in den Wäldern noch nie gefürchtet, aber heute Nacht flattern meine Nerven.
Seite 91

Wäre ich nicht schon völlig vom Buch gefesselt gewesen, spätestens jetzt wäre ich wohl an Gray und seine Geschichte gekettet gewesen. Der Schreibstil der Autorin ist so unglaublich leicht, dass man regelrecht dahinfliegt und eine Seite nach der anderen verschlingt. Ich habe die Geschichte aufgesogen, gelacht, geweint und mit den Figuren gefürchtet. Es war spannend, turbulent, emotional und einfach gigantisch. Dieses Buch ist eine Dystopie, die sich nicht vergleichen lässt. Es gab in diesem Jahr bereits einige Bücher, die mich unglaublich begeistert haben, doch dieses ist das erste, welches mich regelrecht euphorisch zurückgelassen hat. Dieses Buch muss man einfach lesen und sich mitziehen lassen von Grays Gefühlen, seinen Erlebnissen und Abenteuern. Dieses Buch wird man nicht bereuhen, man wird es lieben und wie einen Schatz hüten, der darauf wartet erneut begutachtet zu werden.
Fazit: Volle 5 Sterne mit mehreren Ausrufezeichen und einer unbedingten Leseempfehlung.

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