Selbstorganisation – Tipps & Tricks für mehr Ruhe

Hand aufs Herz, wer hat innerlich gestöhnt bei dem Wort „Selbstorganisation“? Ich gebe zu, bis vor einigen Wochen gehörte ich definitiv dazu. Um ehrlich zu sein habe ich das auch noch nicht gänzlich überwunden, doch erste Schritte versprechen bereits eine Verbesserung.

Ausgangssituation

Mir geht es wie vielen von uns. Ich arbeite Vollzeit, vor zwei Jahren ist unser Haus fertig geworden und dazu gehört nun auch ein eigener Garten mit Gewächshaus. Bin ich nicht im Büro, dann gibt es daheim immer irgendetwas zu tun – vom „normalen“ Haushalt einmal abgesehen ist auch rund ums Haus immer etwas zu tun. Erst vor wenigen Wochen haben wir unser Projekt „Pool“ fertiggestellt und sind einen Schritt weiter zur kleinen Oase.
Mein Tagesablauf sieht ungefähr so aus: Aufstehen, schnell ins Bad, Kater füttern, Spülmaschine ausräumen, kurz frühstücken und dann schon ab zur Arbeit. Dort bin ich etwa 9-10h am Tag, auf dem Heimweg dann schnell noch einkaufen – liegt ja auf dem Weg. Daheim hängt es dann vom Tag ab. Der Hund muss raus, Haushalt steht an oder ein neues Projekt. Danach Essen kochen und vielleicht so gegen 20:00 oder auch später die Füße dann mal hoch legen.
Der Tag ist durchgetaktet und die Zeit zum Lesen rar gesäht. Tatsächlich frage ich mich, wie ich überhaupt noch dazu komme. Die Mittagspause im Büro hilft natürlicher aber machen wir uns nichts vor. Sie ist nicht wirklich lang.

Disziplin muss sein

Der erste Schritt um etwas zu verbessern, ist der Kampf gegen den eigenen Schweinehund. Die Abläufe müssen verbessert werden um so etwas mehr Raum für mich selbst zu schaffen. Problem: ich bin ein chaotischer Mensch. Ich mache keinen Wochenplan, führe keinen Terminkalender. Er hängt zwar in der Küche, ist aber etwas trostlos denn es steht außer den Geburtstagen nichts drin. Wenn ich dann mal was vergesse eigentlich kein Wunder oder?

Tipp 1: Essenspläne anlegen

Was also ändern? Eine große Erleichterung brachte der Essensplan. Im Schnitte alle vier Wochen nehme ich mir am Wochenende etwas Zeit und plane unser Essen für die nächsten Wochen vor. Dazu mache ich gleich eine erste Einkaufsliste für die Wochen, auf denen vermerkt ist, was ich für die einzelnen Tage einkaufen muss. Es klingt nicht nach viel, tatsächlich ist es aber deutlich entspannter. Ich überlege nicht jeden Tag, was es zum Essen geben soll oder was ich noch einkaufen muss. Der Einkaufszettel ist zum Großteil bereits fertig und ich muss nur noch einige wenige Dinge ergänzen. Dadurch gestaltet sich der Einkauf deutlich entspannter und es spart nebenbei noch Geld.

Tipp2: Jeder Gang macht zwar Schlank & Kostet Zeit

Kennt ihr den Satz „Jeder Gang macht schlank.“? Dieser wurde und wird von meiner Oma aber auch meiner Mutti immer mal wieder gern genutzt. Gut, ich bin nicht schlank und eben etwas chaotisch. Dadurch laufe ich automatisch auch einmal mehr, was mich teilweise nervt, meine Familie aber eher amüsiert. Im Ergebnis habe ich den Satz natürlich öfter gehört, etwas geändert hat sich bisher allerdings nicht.
Treppen gehen

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Doch wir sollten uns bewusst machen, dass jeder Gang nicht nur Kalorien verbrennt sondern auch Zeit kostet. Wenn wir die Zeit also schon investieren, warum dann nicht gleich etwas sinnvolles damit verbinden? Morgens im Bad packe ich die Wäsche bereits in die Waschmaschine, damit mein Mann sie wenn er von der Arbeit kommt anschalten kann. Die Maschine ist dann meist pünktlich zu meiner Heimkehr fertig und mitunter sogar aufgehängt. Ja ich habe schon einen tollen Mann 😉
Aber auch andere Wege lassen sich mehrfach nutzen:
Der Weg morgens vom Bad zur Küche – unterwegs komme ich am Napf vom Kater Nummer 1 vorbei. Wenn ich in meinem schlaftrunkenen Hirn dann mitdenke, schaffe ich es auch den direkt mitzunehmen. Gleiches auf dem Rückweg mit dem Fressen. Kater 1 ist einfach verwöhnt und frisst selten in der Küche. Also mit dem Futter zurück zum Schlafzimmer und unterwegs des Mannes Bademantel aus dem Wohnzimmer gleich noch mitgenommen – ich komme ja eh am Bad vorbei.
Werden wir dadurch ordentlicher? Ich weiß es nicht, aber es gibt mir zumindest das Gefühl morgens bereits mehr geschafft zu haben. So kann ich sogar entspannt noch ein paar Minuten sitzen und frühstücken.

Entspannung finden

Im ersten Moment nicht einfach, doch im Alltag lassen sich Möglichkeiten zur Entspannung finden. Egal wie stressig es wird, zwischendurch sollte jeder einmal Luft holen.Heiße Schokolade

© Pixabay

Tipp3: Den Alltag bewusster gestalten

Es ist erschreckend, dass ich es tatsächlich als Tipp aufschreiben muss. Ich mache es allerdings, da ich es selbst gern vergesse und auch erstmal für mich festhalten musste. Findet etwas, das euch gut tut, das euch abschalten lässt. So seltsam das jetzt klingt: Lesen ist damit nicht automatisch gemeint. Ich komme dabei zwar auch zur Ruhe, mein Kopf in der Regel aber nicht. Gerade um letzteres geht es aber.
Mit dem Bau des Gewächshauses habe ich einen Ruhepunkt für mich gefunden. Ich habe ja schon beschrieben, wie mir unser neues Gewächshaus hilft einfach mal abzuschalten. Eine weitere „Ruhezone“ ist für mich die Küche. Das klingt schrecklich klischeehaft aber ich entspanne tatsächlich beim Kochen oder Backen deutlich mehr als beim Lesen. Hatte ich einen bescheidenen Tag, dann ist ein Hefeteig die perfekte Lösung: Er muss vermöbelt werden, im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Boxsack? Sowas brauche ich nicht. Ich backe einfach einen Hefezopf – das ist genauso gut.

Tipp4: Nicht nachdenken – Lebt doch einfach

Ich bin nicht perfekt aber wer ist das schon. Weiter oben habe ich bereits beschrieben, dass ich etwas chaotisch bin. Die Selbstorganisation ist für mich daher schon eine Herausforderung. Es gibt Menschen, die führen für alles eine Liste. Tja, ich gehöre nicht dazu und werde es wohl auch nie. In einigen Bereichen ist es aber auch sinnvoll – wie beim Vorplanen des Essens für mindestens zwei Wochen.
barfuß im Regen

© Pixabay

Oder das Beispiel der Leselisten. Ich höre euch schon stöhnen, denn mal ehrlich – wer fühlt sich dadurch nicht unter Druck gesetzt? Listen sind kein Allheilmittel. Für mich funktionieren sie bei Büchern zum Beispiel gar nicht. Schlechter fühle ich mich deswegen nicht – eher besser, entspannter. Es ist wichtig auch die kleinen Dinge genießen zu können und das Schöne darin zu sehen.
Keine Ideen wie ihr das angehen könnt? Dann empfehle ich das Buch „Leb‘ doch Einfach: und wie man’s macht“, das mich auch zu diesem Beitrag inspiriert hat. Es zeigt Wege auf sich selbst zu finden, den Alltag zu strukturieren und dadurch mehr Wohlbefinden zu erlangen. Schon kleine Änderungen können viel bewirken.

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