Dieses Buch war eine eher zufällige Entdeckung. Ich finde den Titel einfach herrlich ungewöhnlich. Er sorgte direkt für zahlreiche Fragezeichen aber auch das Cover zog direkt den Blick auf sich. Es ist einfach wundervoll gestaltet und absolut passend zum Buch gewählt. Ich kann an dieser Stelle der Autorin und dem Verlag nur zum absolut gelungenen Cover gratulieren 🙂
Auf einer kleinen Nordseeinsel sucht Lena Abstand zu ihrem Leben und den würgenden Panikattacken, mit denen sie tagtäglich zu kämpfen hat. Doch was sie dort findet, geht weit über die Hilfe hinaus, die sie sich von der abgeschiedenen Insel erhofft hatte. Ein geheimnisvoller, unnatürlich blasser Junge, dessen unschuldiger Rat Saiten in ihr zum Klingen bringt, die lange stumm waren. Eine rätselhafte Flaschenpost und ein am Strand liegender Schrank, in den Lena eintaucht wie in eine andere Welt. Wird sie zu sich selbst finden oder sich in den Rätseln der Insel verlieren?
Der Einstieg in den Roman ist einfach und innerhalb weniger Worte geschafft. Der Schreibstil der Autorin ist so grandios, dass ich bereits nach wenigen Seiten restlos begeistert gewesen bin ohne überhaupt zu wissen wie es weiter geht XD Ok, ich war begeistert vom Schreibstil, aber das ist immerhin auch etwas oder?
Die Handlung wird aus der Sicht Lenas erzählt und getragen von ihren Gedanken, Erlebnissen und Ängsten. Trotz ihrer teils heftigen Panikattacken ist sie eine recht starke Person, die allerdings erst wieder zu sich selbst finden muss. Über das Buch hinweg macht sie eine Entwicklung durch, stellt sich ihren Problemen und Ängsten. Gerade das zeigt auch ihre eigentliche Stärke, die sie vermutlich selbst lange nicht erkannt hat.
Etwas schade finde ich, dass man nur wenig aus der Vergangenheit Lenas erfährt. Dadurch bleibt das Gesamtbild etwas aus: Warum hat sie diese Attacken? Wie lange hat sie diese schon? Insgesamt beeinträchtigt das das Leseerlebnis aber nicht wirklich.
Viel an Handlung gibt es eigentlich nicht. Der Leser begleitet Lena durch ihren Urlaub, erlebt ihre Panikattacken und wie sie damit umgeht. Er entdeckt mit ihr zusammen die Insel und findet in gewisser Weise sich selbst.
Ein nicht zu verachtendes Element in diesem Buch ist der absolut grandiose Stil der Autorin. Es ist ein schwieriges Thema, mit dem sich Gürtler hier auseinandersetzt und schnell hätte es den Leser erdrücken können. Das tut es allerdings zu keiner Zeit. Stattdessen ist es tatsächlich sehr angenehm zu lesen und die charakterliche Entwicklung Lenas zu begleiten. Besonders begeistert haben mich die vielen Wortschöpfungen innerhalb des Buches, die irgendwie total abgehoben, völlig neu und immer absolut passend gewesen sind. Mehr dazu gibt es übrigens im Rahmen einer Tour u.a. hier auf Reading Books 😉
Ihr merkt schon, ich bin eigentlich rundum begeistert von diesem Buch. Genau so ist es aber auch. Der Schreibstil begeisterte mich bereits nach den ersten drei Seiten, was sich bis zum Ende des Buches auch nicht geändert hat. Dieses Buch war eine Überraschung und ich frage mich ehrlich gesagt warum es nicht schon viel früher dagewesen ist. „Schrank am Strand“ ist ein beeindruckender Roman über persönliche Entwicklung und Selbstfindung, fabelhaft erzählt und mit einer kleinen Prise Witz präsentiert. Einfach herrlich und absolut lesenswert (denkt euch hier einfach zig Ausrufezeichen 😉 ).