Reviver

Dieses Buch gehörte zu meinen MustReads für den August. Ein geheimnisvoller Titel, ein düsteres Cover… herrlich. Was braucht es mehr – außer vielleicht auch noch einen guten Inhalt. Das Buch von Seth Patrick – erschienen im Blanvalet Verlag – verspricht jedenfalls auch dieses.

Jonah Miller ist ein »Reviver«: Er kann mit den Toten Kontakt aufnehmen und sie für kurze Zeit zum Leben erwecken. Mit seinen Fähigkeiten unterstützt er die Polizei bei ihren Ermittlungen, und er ist der Beste auf seinem Gebiet. Als Jonah das Opfer eines brutalen Mordes wiederbelebt, spricht plötzlich eine fremde Stimme durch die Tote zu ihm: »Wir sehen dich«, lautet die bedrohliche Botschaft. Niemand schenkt Jonah Glauben, doch er weiß, was er gesehen hat: Eine finstere Macht drängt aus dem Jenseits ans Licht, und Jonah scheint der Einzige zu sein, der sich ihr in den Weg stellen kann.
Jonah… ein Protagonist, wie er – verzeiht das Wortspiel – im Buche steht. Er hatte mich direkt um den Finger gewickelt: tragische Vergangenheit, schwieriges Schicksal, vermutlich gut aussehend und dann noch geheimnisvoll. Hach einfach perfekt und schon einmal der ideale Grundstock für pures Lesevergnügen. Jonah ist einer der Reviver, eine „Weiterenwicklung“ der Menschen. Als solcher ist er in der Lage Tote wiederzubeleben und diese für einige Sekunden oder sogar Minuten zu befragen.

Die Idee der Wiederbelebung ist interessant und ein wichtiges Element im gesamten Buch. Sie wird für die Aufklärung von Verbrechen verwendet aber auch in der Trauerverarbeitung. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig – wie man auch im Buch erkennt. Ich möchte hier nicht zu viel vorwegnehmen, doch neben der Forschung hat sich recht schnell eine Regierungsinstitution entwickelt, welche die sogenannte forensische Wiederbelebung betreibt. Wer mehr hierüber erfahren möchte, sollte in jedem Fall das Buch lesen. Es wird nebenbei umfassend erklärt ohne langatmig oder zu kompliziert zu sein.
Getragen wird die Handlung vom Schicksal der beiden Protagonisten. Einmal ist hier wie erwähnt Jonah mit seinem schwierigen Schicksal, auf der anderen Seite steht Annabell, die ein scheinbar einfacheres Leben hat. Dieses wird über das Buch hinweg aber ebenfalls von einigen Schlägen heimgesucht. Im Mittelpunkt steht jedoch klar Jonah und sein täglicher Zwiespalt.

Jonah ist einer der besten Reviver des Landes und entsprechend viel gefragt. Daraus ergibt sich jedoch auch die Schwierigkeit der ihm zugewiesenen Fälle. Je schlimmer eine Leiche zugerichtet ist umso schwieriger ist es sie wiederzubeleben. Das Problem hierbei ist ein nur zu bekanntes Thema BurnOut. Dummerweise äußert sich dies bei einem Reviver jedoch gänzlich anders und um einiges heftiger. Wie genau? Lest das Buch 😉

Der Schreibstil in Reviver ist klar, einfach und teilweise fast schon kalt. Gleichzeitig lässt Seth Patrick aber auch immer wieder Gefühle durchklingen, was zusammen eine sehr gute Mischung ergibt. Das Setting ist fast schon grusilig und wirklich ungemein spannend. Der Spannungsbogen steigt über das Buch hinweg doch dann…

Das Ende. Tja, das Ende war – so muss ich leider sagen – für mich persönlich eine Enttäuschung. Das Buch ist hervorragend geschrieben. Das Thema ist frisch und gelungen umgesetzt. Das Ende dagegen war schon wieder etwas plump. Natürlich könnte man jetzt anführen, dass dies ja lediglich der erste Band gewesen ist, dass es weitere Bände geben wird. Aber mal im Ernst, wer erwartet nach einem großartigen Buch kein beeindruckendes Ende oder zumindest eines, das dem restlichen Buch gerecht wird? Stattdessen war es wie aus einem langweiligen Film, einfach in der Inszenierung und fast schon langweilig. Ja ich muss sagen ich war enttäuscht. Auch die Überleitung zum nächsten Band war nicht unbedingt innovativ. Es war wie in einem Film, in dem man den Bösewicht besiegt glaubt und in der letzten Szene bewegt sich doch noch ein Finger. Entschuldigung aber *gähn*
Dennoch ich werde auch den nächsten Band lesen, denn ich möchte wissen wie es weitergeht. Das Setting ist packend genug und auch Jonah ist mitreißend genug um zu sagen: ich will weiterlesen. Insgesamt vergebe ich daher leider nur solide 4 Sterne wo klare 5 erreichbar waren. Dies liegt allein am Ende, aber ich bin guter Hoffnung, dass sich dies vielleicht im nächsten Band wieder bessern wird.