Passagier 23

Der neue Fitzek. Das kann man durchaus mal so stehen lassen 🙂 Ich hatte ihn bereits auf der Buchmesse entdeckt und schon dort am liebsten eingepackt. Da das Gedränge dort aber so extrem war, dass sogar ich Platzangst bekam (hatte ich vorher noch nie), durfte das Buch erst in der vergangenen Woche bei mir einziehen.

Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt …
Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler.
Mitten in einem Einsatz bekommt er den Anruf einer seltsamen alten Dame, die sich als Thrillerautorin bezeichnet: Er müsse unbedingt an Bord der „Sultan“ kommen, es gebe Beweise dafür, was seiner Familie zugestoßen ist. Nie wieder wollte Martin den Fuß auf ein Schiff setzen – und doch folgt er dem Hinweis und erfährt, dass ein vor Wochen auf der „Sultan“ verschwundenes Mädchen wieder aufgetaucht ist. Mit dem Teddy seines Sohnes im Arm …

Ich habe mir das Buch in der vergangenen Woche im Eiltempo zugelegt, um an der Leserunde auf Twitter teilzunehmen. Mehr dazu dann weiter unten. Der Ersteindruck des Buches ist hervorragend muss ich sagen. Mir gefällt das Cover und auch wenn der Schutzumschlag ab ist, kann dieses Buch mehr als überzeugen. Lieber Droemer Knaur Verlag, das ist euch wirklich sehr gelungen 🙂

Er hasste es, wenn die Dinge nicht nach Plan liefen. Wenn das Betäubungsmittel falsch dosiert war. Oder die Auserwählten sich in letzter Seknde wehrten und den Zugang aus dem Arzt rissen.
Zitat S. 7

Fitzeks neuer Thriller beginnt für mich unspektakulär: ein durchknallter Typ schneidet an einem anderen rum, ohne das dieser ordentlich betäubt wäre. Gut, letzteres war wohl Absicht aber für einen Einstieg fast schon langweilig. Vielleicht bin ich inzwischen zu viel gewohnt? Ich weiß es nicht. Fakt ist jedoch, damit konnte mich der Autor nicht vom Hocker hauen. Dennoch zeigte sich schon jetzt: Der Schreibstil ist wieder gut. Flüssig, einfach, mitziehend. Ich habe nicht aufgehört zu lesen und war ruck zuck über mehrere Kapitel hinweg.

„Was zwölf?“
„So alt war der Junge, den sie in eine Schaukel gekettet hatten. Er trug eine Klemme, die ihm den Mund offen hielt, damit er sich beim Oralverkehr nicht wehren kann. Ich sollte ihn mit HIV infizieren.“

Zitat S. 26

Nach nicht einmal 30 Seiten war ich verwirrt. Worum ging es denn jetzt eigentlich. So bisher wollte nichts so recht zum Titel passen, dafür war ich aber schon jetzt mehrfach geschockt. Klare Worte, unbeschönigte Beschreibungen und rasante Darstellungen. Mensch, waren es wirklich erst 26 Seiten???
Einen schönen Eindruck zur Situation bringt sogar Herr Fitzek selbst. Das nennt man dann wohl Situationskomik in Büchern?

Manchmal war sie sich nicht sicher, wer die größere Macke hatte: der Autor, der sich diesen kranken Mist ausdachte, oder sie, die sogar Geld dafür bezahlte, um es sich mit Axtmördern und Psychopathen am Pool gemütlich machen zu können, in Reichweite der knackigen Kellner, die sie zwischen den Kapiteln je nach Tageszeit mit Kaffee, Softdrinks oder Cocktails versorgten.
Zitat S. 31

Nachdem mich die ersten Seiten so gut unterhalten hatte, gab es für mich kein Bremsen mehr. Ich habe gelesen, gelesen und ja, gelesen. Die Seiten flogen nur so dahin. Dies liegt sicherlich an der turbulenten Handlung. Fitzek lässt seinen Leser oder besser gesagt mich kaum einmal Luft holen. Die Handlung fliegt dahin und wurde für mich nur durch Gerlinde gestört – meiner persönlichen „Hass-Figur“ in diesem Buch, wobei Hass zuviel gesagt ist. Sie hätte meiner Ansicht nach getrost auch unbenannt bleiben können ^^

Was die Leserunde angeht. Zu dieser hatte die liebe Iris Ende Oktober aufgerufen und von mir direkt eine begeisterte Zusage erhalten. Alle Tweets zur Runde könnt ihr unter dem Hashtag #sfp23 nachlesen und was soll ich sagen. So turbulent das Buch für mich war, so schwankend war auch die Leserunde. Es glich einem regelrechten Sturm auf hoher See. Viele Eindrücke und teils sehr unterschiedliche Meinungen zum Buch. Während sich die einen quälten, waren die anderen begeistert. Mir ist bisher noch keine Leserunde untergekommen, in der die Gegensätze wirklich so heftig aufeinander geprallt sind wie hier. Hat mich das abgehalten? Nein!
Ich habe gelesen, mitdiskutiert, mitgefiebert. Ich bin durch das Buch geflogen, ja wirklich geflogen. Seite um Seite habe ich gelesen und konnte einfach nicht aufhören. Selbst Lotta, die vorher auf alleinigem Posten für das Buch gekämpft hatte, schüttelte nur den Kopf über mich. Ich kann es nicht ändern. Ich war und bin noch immer sehr begeistert von dem Buch und vergebe daher die vollen 5 Sterne.

2 Replies to “Passagier 23

  1. Hallo Annett!
    Oh ja, ich kann es bestätigen: Du bist wie ein Gepard auf Extasy durch das Buch gesprintet. Als letzte zu lesen angefangen, als erste fertig. Ich beneidete dich, dass du schon fertig warst, während ich mich noch immer zum Lesen aufraffen und durch die Seiten quälen musste. 🙂
    Wie du weißt, fand ich das Buch ätzend. Richtig langweilig. Dafür fand ich die Leserunde umso spannender, denn solche extremen Abweichungen von Meinungen hatte ich noch nie bei einer Leserunde erlebt. Begeisterung trifft auf totale Enttäuschung – eines muss man dem Buch lassen, es macht keine halben Sachen. Entweder oder.
    Ich freue mich, dass dir das Buch so gut gefallen hat (Fitzek sicherlich auch *lach*) und wünsche dir eine noch schöne November-Lesezeit! Vielen Dank, dass du mitgelesen hast! Liebe Grüße, Iris

    1. Liebe Iris,
      ja den Tag musste ich mir ja mehrfach sagen lassen, ich wäre zu schnell… Aber manchmal kann man es nicht ändern. Ob ich es nun mit einem Gepard auf Extasy vergleichen würde.. hmm vielleicht 😉 Es ist schade, dass der Passagier dich nicht mehr begeistern konnte. Umso schöner ist es jedoch, dass wir alle Spaß an der Leserunde hatte 😀 Das müssen wir auf jeden Fall wiederholen also sag mir bescheid, wenn die nächste angesetzt ist 🙂
      Gruß
      Annett

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