Anfang des Jahres hatte ich wieder diese Phase, dass ich unbedingt Bücher mit schwierigem Thema lesen wollte – oder zumindest Themen, die nicht mal eben so für den Autor umzusetzen sind. Meist werden es dann Bücher, in denen entweder die Hauptperson schwer krank oder eben ein naher Verwandter gerade verstorben ist. „Letting Go“ ist ein solches Buch, in dem der Tod bzw. die Trauerbewältigung der grundlegende Ansatz ist.
Schon mit dreizehn Jahren wusste Grey, dass Ben der Eine ist. Sie war so sicher, dass sie für immer mit ihm zusammen sein würde. Aber drei Tage vor der Hochzeit stirbt er an einem unerkannten Herzfehler. Ihr gemeinsamer bester Freund Jagger ist der Einzige, der Grey durch die schreckliche Trauer und vielleicht zurück ins Leben helfen kann. Sie vertraut ihm bedingungslos und könnte vielleicht mehr für ihn empfinden. Doch würde sie damit nicht ihre Liebe zu Ben verraten?
Ich muss sagen, der Einstieg ins Buch war ok. Es ist von großer Liebe die Rede, von Schicksal und natürlich der bevorstehenden Hochzeit. Grey ist schwer verliebt in ihren Ben und wenn man bedenkt, wie lange die beiden sich bereits kennen beziehungsweise wie lange sie schon zusammen sind, dann ist ihre Reaktion auf seinen Tod nicht verwunderlich. Sie bricht förmlich in sich zusammen, was von der Autorin sehr gut dargestellt wird.
Leider dauerte es nicht wirklich lange, bis Grey mir irgendwie auf die Nerven ging. Ich bin so gar nicht mit ihr als Figur warm geworden. Gefühlt kam sie gerade zu Beginn des Buches kaum bis gar nicht aus ihrer Trauer raus, was auch das Buch für mich fast schon depressiv machte. Der Schreibstil der Autorin ist da sehr fesselnd, sodass es mich persönlich etwas zu sehr erdrückt hat – leider 🙁
Jagger gefiel mir da als Figur schon besser, auch wenn seine Handlungen nicht immer nachvollziehbar waren. Er ist ein gemeinsamer Freund und sollte vermutlich etwas maskuliner als der verstorbene wirken (?). Er sucht den Nervenkitzel, ist dann aber wieder fast schon weich in seinen Reden. Es passt nicht ganz zusammen, doch zumindest wertet er das Buch in meinen Augen etwas auf.
Schade! Für mich hat „Letting Go“ sein Potenzial nicht voll ausgenutzt. Der Schreibstil ist zwar gut, gerade zu Beginn aber fast erdrückend. Die Handlung war ok, teilweise nicht ganz nachvollziehbar aber insgesamt ok. Da es mich allerdings nicht überzeugen konnte und an einigen Stellen fast schon langweilte, gibt es nur drei Sterne. Ich hatte mir einfach mehr erhofft.