Immer wenn es regnet

„Immer wenn es regnet“ von Juli Sand ist mir durch einen Newsletter des Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlags aufgefallen. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich liebe diese Newsletter, denn in ihnen werden immer wieder interessante Bücher vorgestellt, auf die ich ohne den Newsletter vielleicht nicht aufmerksam geworden wäre.

Sollte man einen Mann verlassen, den man noch liebt? Ein Roman über innere Zerrissenheit und den Mut, seinen Instinkten zu folgen

Als Isa nach zehn Jahren die Beziehung zu Langzeitfreund Willi beendet, ändert sich ihr bisher so geregeltes Leben schlagartig. Plötzlich ist sie unabhängig und kann ihre neu gewonnene Freiheit nach Lust und Laune genießen. Voller Neugier auf das Leben beginnt die junge Frau noch einmal ganz von vorne – immer auf der Suche nach Abenteuern, Leidenschaft und neuen Männern.
Neben einer Vielzahl anregender Bekanntschaften versucht Isa aber zugleich, Studium und Job, Wohnungssuche, Abschlussarbeit und den Stress mit ihrer Familie unter einen Hut zu bringen. Mit ihrer besten Freundin Nuray kämpft sich Isa durch das Chaos in ihrem Leben – bis die Freundschaft der beiden Frauen ausgerechnet wegen eines Mannes zu zerbrechen droht. Isa weiß, sie muss die Baustellen in ihrem Leben anpacken, damit sie endlich wieder eine Chance hat, glücklich zu werden. Doch wo soll sie bloß anfangen?

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich finde das Cover von Juli Sands Roman einfach herrlich. Es ist so wunderbar einfach und unaufregend gestaltet, das es schon wieder traumhaft schön ist. Die wenigen hervorgehobenen Details passen hervorragend zur gesamten Stimmung des Buches und vom Titel möchte ich hier gar nicht erst anfangen. Nur soviel: Er verspricht nicht einfach nur ein nachdenkliches, emotionales Buch – er fasst es in wenigen Worten wunderbar zusammen.

„Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus“, hat Mutti immer gesagt. Heute ist morgen. Un die Welt sieht tatsächlich anders aus.
Zitat Seite 5

Der Einstieg ins Buch ist wie nicht anders erwartet voll mit Trennungsgefühlen. Wie der Klappentext bereits verrät, hat sich Isa nach zehn Jahren von ihrem langjährigen und deutlich älteren Freund getrennt. Das ist ein großer Strich im eigenen Leben, wenn man bedenkt, dass ihre ganzen 20er quasi mit einem Schritt ausgelöscht wurden. So zumindest sieht sie es und gerät schon am Morgen nach der Trennung in ihre erste Depression. Sie versucht sich Mut zu machen, auf eine herrliche Art und Weise, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Ist es nicht eher so: Es gibt wahnsinnig viele Schokoriegel auf der Welt und man muss eine Menge naschen, um herauszufinden welcher am besten schmeckt? Logo, wenn man Schoki nicht kennt, kommt einem Zartbitter wie der Himmel auf Erden vor. Man vermisst nichts. Hat es deshalb mit Willi zehn Jahre gehalten? Weil er mein erstes Stück überhaupt war? Jedenfalls, wenn man dann auf eine eisgekühlte Yogurette beißt, die zarte glänzende Hülle herrlich knackt und die fruchtig-frische Erdbeercremefüllung auf der Zunge schmilzt; ich schwör euch Mädels, Zartbitter wird euch nie mehr voll befriedigen. Ihr wollt mehr. Weiße Crisp, Vollmilch-Nuss, Apfelsine-Krokant. Selbst wenn am Ende herauskommt: Yogurette ist und bleibt euer Favorit, sie schmeckt einfach besser, wenn ihr vorher andere probiert habt.
Zitat Seite 11

Ich könnte nun noch diverse dieser Gedankengänge im Buch auflisten, aber ihr sollt ja auch noch etwas zum Lesen haben. Ich jedoch war schon nach diesen gerade einmal 11 Seiten begeistert von diesem Buch mit dem verträumten Titel. Isa ist eine sympathische Hauptfigur, die Stärke beweist und gleichzeitig unglaublich verletzlich und mitunter fast schon naiv ist. Es wirkt mitunter, als würde sie die Welt erst jetzt mit fast dreißig das erste Mal wirklich für sich entdecken – und in gewisser Weise ist es für sie ja auch genau so.

Ich liebe ihn. Liebe ihn wie meine Mutti und meine Schwester. Und weil ich ihn so liebe, wollte ich ihn nicht länger demütigen. Demütigen, weil ich etwas erleben möchte, das er mir nicht geben kann. Deshalb habe ich ihn verlassen. Wenn man sich das mal genau überlegt: aus Liebe jemanden verlassen! Echt krass.
Zitat Seite 47

So manches Mal beim Lesen habe ich mich gefragt, woher Juli Sand diese Ideen genommen hat. Im Buch wirkt alles so selbstverständlich, als müsste Isa in genau diesem Moment genau dies denken, denn etwas anderes hätte einfach keinen Sinn gemacht. „Immer wenn es regnet“ trieft nicht vor Selbstmitleid, Depressionen oder Melancholie. Sie sind zwar alle immer wieder in den Worten zu spüren, doch erschlagen sie einen beim Lesen nicht. Die Autorin hat es geschafft, die Tragweite der Situation zu transportieren ohne den Leser dabei vollends aus den Latschen zu kippen. Eine meisterliche Schreibleistung mit einem nebenbei erwähnt herrlich angenehmen Schreibstil.

Manchmal, da will man unbedingt das Richtige tun, macht aber genau das Falsche.
Zitat Seite 111

Hier stellt sich die Frage: Was ist das richtige? Nun aus meiner Seite ist es das richtige vor allem eines: dieses Buch zu lesen. Es erzählt die Geschichte einer jungen Frau die sich selbst neu entdeckt und definiert. Sie ist dabei so wunderbar einfach und mit einem Tiefgang erzählt, dass es einfach mitreißt. „Immer wenn es regnet“ erhält daher von mir nur allzu gern die wohlverdienten 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für jeden von euch 🙂

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