„Ein ganzes halbes Jahr“ war das erste Buch von Jojo Moyes, das ich gelesen habe. Es hat mich damals total begeistert und als nun eine Fortsetzung von Lou veröffentlicht wurde, konnte ich natürlich nicht lange widerstehen.
»Ich hatte eigentlich nie vor, eine Fortsetzung von Ein ganzes halbes Jahr zu schreiben. Aber seit Jahren werde ich immer wieder gefragt, wie Louisas Leben weitergegangen ist. Ihr Schicksal hat mich einfach nicht losgelassen. Ich habe mich immer wieder gefragt: Was ist aus ihr geworden – danach? Wie geht man damit um, wenn man einen geliebten Menschen unter solchen Umständen verliert? Wie lebt man weiter? Mir war klar, Lous Weg würde nicht einfach sein. Aber ich wollte kein Buch schreiben, in dem es ausschließlich um Trauer geht und das überschattet wird von jemandem, der nicht mehr da ist. Also habe ich in der Zwischenzeit andere Bücher geschrieben.
Die zündende Idee kam mir dann, wie so oft, um halb sechs Uhr morgens. Ich musste sofort meinen Stift schnappen und loslegen. Ich will nicht zu viel verraten, aber ich verspreche, es wird keinen Dallas-Moment geben: Es war kein Traum. Will wird auch nicht von den Toten auferstehen. Soviel kann ich aber sagen: Ich hoffe und glaube, dass auch alle, die Will geliebt haben und ihn vermissen, Freude an diesem Buch finden werden.
Mir hat es viel Spaß gemacht, Lou und ihre Familie – aber auch die Traynors – wiederzutreffen. Wie immer haben sie mich zum Lachen und zum Weinen gebracht. Ich hoffe, dass es allen Lesern genauso gehen wird.«
Inhaltlich schließt „Ein ganz neues Leben“ fast direkt an das vorherige Buch an. Lou ist allerdings bereits wieder in England und hat sich von Wills Erbe eine Wohnung in London gekauft. Die Verarbeitung seines Tods fällt ihr allerdings nicht wirklich leicht und so hat sie nur einen schlecht bezahlten Job in einer Flughafenbar angenommen. Der Einstieg in die Story an sich ist schnell geschafft. Wer das vorherige Buch kennt ist schnell in der Story wobei ich hier sagen muss, dass ich die Leseprobe bereits vor einer ganzen Weile gelesen hatte.
Lou spielt auch diesmal die zentrale Rolle im Buch wobei sie im Verlauf des Buches noch besser kennenlernt. Ihr Charakter hat sich im Vergleich zum vorherigen Band nicht wesentlich verändert, doch sie entwickelt sich weiter. Sie war mir bereits in „Ein ganzes halbes Jahr“ sympathisch und das ändert sich auch diesmal nicht. Dennoch ist sie teilweise etwas übertrieben in ihren ständigen Überlegungen ob sie bereits bereit ist oder eher doch nicht. Es passt jedoch zum Buch und in gewisser Weise auch zum Fortgang der Handlung. Beim Hören störte es mich kaum, ich bin allerdings unsicher ob es mich mehr gestört hätte, wenn ich das Buch selbst gelesen hätte.
Gelesen wird „Ein ganz neues Leben“ von Luise Helm, die unter anderem die deutsche Stimme von Scarlett Johansson ist. Dies ist mir beim Hören ehrlich gesagt nicht aufgefallen, aber darum geht es ja auch nicht. Sie passt jedenfalls hervorragend zum Buch und schafft es die Stimmung der Protagonistin zu übertragen. Ihre Stimmme ist einprägsam und erzeugt dank verschiedener Nuancen die Welt rund um Lou zum Leben.
Einen Eindruck vom Hörbuch erhaltet ihr hier.
Ich weiß nicht was genau ich von diesem Buch erwartet habe, denn eigentlich war „Ein ganzes halbes Jahr“ in sich abgeschlossen. So gesehen ist „Ein ganz neues Leben“ ein völlig anderes Buch und kann nur bedingt als Fortsetzung gesehen werden. Natürlich dreht sich alles um Lou und ihr Leben nach Will. Der Schreibstil der Autorin ist unverändert und es fiel mir leicht wieder in die Story einzutauchen. Dies lag zu großen Teilen auch an der Sprecherin, die vom Argon Verlag wirklich hervorragend ausgewählt wurde. „Ein ganz neues Leben“ ist ein wunderbarer Roman, der mit seiner eigenen Story überzeugt. Dafür vergebe ich die vollen 5 Sterne, denn auch wenn es nicht wirklich mit „Ein ganzes halbes Jahr“ mithalten kann so ist es doch ein absolutes Muss in jedem Bücherregal.