Halo – Tochter der Freiheit

Das Buch „Halo – Tochter der Freiheit“ von Zizou Corder weckte mein Interesse aufgrund der Zentauren. Ich hatte von Ihnen bereits einmal in der Serie „Tales of Partholon“ gelesen und fand sie schon dort unglaublich faszinierend. Umso begeisterter war ich als ich dieses Buch entdeckte, denn Zentauren stellen hier einige der Hauptcharaktere – wenn auch nicht den wichtigsten. Das Cover sagt auf den ersten Blick nicht unbedingt viel aus, zeigt jedoch schon die beiden Hauptpersonen – Halo und Arko. Sie sind Stiefgeschwister, auch wenn man dies zunächst nicht glauben mag. Doch ich bin hier ja mittlerweile schon die seltsamsten Konstellationen gewohnt 😉

Zwölf Jahre ist Halo, als sie sich auf die Suche nach ihren Eltern macht, und klug genug, sich dafür als Junge zu verkleiden. Nur so wird sie unauffällig durchs kriegerische Land der Griechen reisen können. Ihre Odyssee führt sie nach Athen. Und tatsächlich: Der mächtige Staatsmann Perikles ist Halos Onkel, sie das verschollene Kind seines Bruders. Und was, wenn Halo ihm offenbart, dass sie »nur« ein Mädchen ist?
Die Geschichte klingt vielversprechend und was soll ich sagen, ich habe dieses Buch verschlungen 🙂 Halo ist eine starke Persönlichkeit mit einem zunächst etwas seltsamen Weltbild. Obwohl sie selbst ein Mensch ist, findet sie Menschen einfach eklig und abstoßend. Das liegt ganz einfach daran, dass sie schon vom Babyalter an bei den Zentauren aufgewachsen ist. Sie kennt die Welt außerhalb des Stammes nicht und als sie plötzlich entführt wird, muss sie auf hartem Wege die Realität der Menschheit entdecken.
Aber sie konnte ihnen nicht sagen, zu wem sie gehörte. Sie wusste es ja selbst nicht. Denn eigentlich war sie kein Zentaur. Auch wenn sie sich nichts mehr wünschte – und je mehr sie von den Menschen sah, desto größer wurde dieser Wunsch.
Zitat Seite 50
Halo gerät in die denkbar schlechtesten Umstände und so ist es kaum überraschend, dass sich ihr Bild von den Menschen auch nicht gerade verbessert. Ganz im Gegenteil, sie wünscht sich in ihre Heimat, auch wenn sie nicht genau weiß, wie sie dorthin kommen soll.
Halo ist noch recht jung, als sie entführt wird. Dennoch hat sie vom Autor bereits jetzt eine erstaunliche Charakterstärke verliehen bekommen. Das wirkt manchmal recht seltsam und unrealistisch, doch bei den Zentauren wurde die Erziehung im Vorfeld durchgehend als ungewöhnlich und anders dargestellt. Vielleicht soll dies, die „Andersartigkeit“ der Zentauren noch weiter unterstreichen? Wie dem auch sei, beim Lesen störte es nicht und so manches Mal wirkte Halo in ihren Reaktionen deutlich älter und weiser.
Sogar ihre Haut ist abgehärtet, dachte sie. Vielleicht ist auch ihre Seele so – abgehärtet.
Zitat Seite 114

Auf ihrem Weg begegnet Halo vielen verschiedenen Menschen, unter anderem auch Spartanern. Zizou Corder hat das übliche, harte Bild von ihnen aufgegriffen und aus der Sicht eines außenstehenden anschaulich beschrieben. Auch geschichtliche Hintergründe fließen hier an verschiedenen Stellen fast nebenbei in die Handlung ein und runden das Buch in sich ab. Das wurde sehr gut umgesetzt und fesselte mich beim Lesen noch zusätzlich. Eigentlich lese ich eher selten historische Bücher – und ich will nicht sagen, dass Halo als historisches Buch gesehen werden sollte – da ich lange und umfassend dargestellte, geschichtliche Situationen immer eher als anstrengend zu lesen empfinde. Hier jedoch fällt es gar nicht auf. Der Autor hat es geschafft über das ganze Buch hinweg eine Grundspannung zu erhalten, die mal stärker und mal niedriger ausfällt. Dennoch war ich regelrecht ans Buch gefesselt und habe es total verschlungen. Entsprechend kann ich es auch nur jedem empfehlen, nicht nur wenn ihr Zentauren mögt oder gern Fantasy lest. Dieses Buch ist ideal für einen entspannten Lesetag, denn glaubt mir, lange werdet ihr nicht brauchen um es zu lesen. Die Seiten fliegen gefühlt dahin 🙂 Dafür gibt es von mir denn auch gute 4 Sterne.
Danke an dieser Stelle auch an den Deutschen Taschenbuch Verlag für die Bereitstellung des Reziexemplars 🙂

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