Geisterstunde ist den ganzen Tag

Es ist Halloween und eigentlich wollte Sie nur mit ihrer Schwester um die Häuser ziehen – auf der Suche nach den nächsten Süßigkeiten. Doch Sie kann sich nicht erinnern was passiert ist und nun liegt sie im Dunkeln, in einem Sarg… 

Emily Bones ist ein scheinbar normales Mädchen, wenn man von Ihrer Vorliebe für Unheimliches absieht. Sie hat eine beste Freundin, der sie regelmäßig Streiche spielt. Sie hat eine kleine Schwester, die sie über alles liebt. Seit sie beide ihre Eltern verloren haben, leben Sie bei ihrem Onkel. Dieser ist zwar etwas zu besorgt, gibt aber in der Situation sein bestes. 

Ihr Leben könnte also eigentlich normal weiter verlaufen – wären da nicht die Toten. An Halloween ist sie mit ihrer besten Freundin verabredet. Während sie als Grufti gehen wird, verkleidet sich  ihre Freundin Lisa als Zombie. Doch an den eigentlichen Abend kann sie sich nicht mehr erinnern. Stattdessen erwacht sie in einem Sarg und kämpft sich aus ihrem eigenen Grab. Mit dieser Situation beginnt Schwartz neues Buch und wirft damit nicht nur beim Leser jede Menge Fragen auf sondern auch bei Emily.

Emily Bones Geister
Quelle: Pixabay

Schnell wird deutlich, Emily ist tot – nun ja nicht ganz. Sie ist ein Geist und wird als solcher nun für die Ewigkeit auf dem Friedhof leben. Wie ein Geist fühlt sie sich jedoch nicht. Sie ist sichtbar, kann Dinge greifen und sie atmet. Würde ihr Herz noch schlagen, hätte sie nicht einmal geglaubt, dass sie wirklich tot sein sollte. Die Wahrheit ist allerdings unvermeidlich und so muss sie ihre Situation letztlich akzeptieren – zumindest nach dem Willen des GdU (Gremium der Untoten). Anders als erwartet ist das Leben nach dem Tod nicht einfach nur öde oder gar schrecklich friedvoll. Es gleicht einer eigenen Welt voller Magie – nur eben etwas düsterer.

Kein Volk ist so zerbrechlich, so böse und so gut wie das Volk der Menschen. 

S. 224/225

Damit hat sich Gesa Schwartz nicht unbedingt ein einfaches Thema für ein Kinder/Jugendbuch ausgesucht. Der Verlag empfiehlt ein Lesealter von 10 Jahren, was ich durchaus passend finde. Schwartz hat es trotz des eigentlich schwierigen Themas geschafft, eine spannende Story kindgerecht zu entwickeln. Emily hat es nicht einfach und ihre Reaktionen gerade zu Beginn des Buches sind mehr als nachvollziehbar. Dennoch entwickelt sich beim Lesen bereits nach wenigen Seiten eine Faszination beim Leser – für die Anderwelt, die Eigenheiten der Untoten und der Hintergründe ihrer Gesellschaft. Mit wenigen Mitteln hat es die Autorin geschafft eine komplexe Welt und viele sympathische Figuren zu erschaffen. Oberflächlich ist hier nichts. Es gibt Geheimnisse, witzige Figuren und natürlich Antagonisten – insgesamt also ein spannendes Lesepaket, dass sich nicht nur für junge Leser empfiehlt.

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