Furchtlose Liebe ist der zweite Band nach „Die Überlebenden“, der für mich eines der unbedingten Must-Reads des aktuellen Jahres darstellt. Bereits „Die Überlebenden“ hatte mich sehr begeistert und entsprechend gespannt war ich nun auf die Fortsetzung.
Ruby ist eine der wenigen, die das Virus überlebt haben. Dafür ist ihr eine Gabe geblieben, die sie verflucht: Sie kann Gedanken lesen und manipulieren. Das macht sie für viele sehr wertvoll. Die berüchtigte Children’s League will sie im Kampf gegen die Regierung einsetzen. Als Ruby entdeckt, dass ihr Freund Liam erneut in großer Gefahr ist, begibt sie sich auf eine gefährliche Mission, die auch der Children’s League nicht gefallen wird. Denn niemals könnte sie ertragen, dass sie den einzigen Menschen, den sie liebt, verlieren könnte …
Anders als im ersten Buch ist der Einstieg diesmal nicht so verwirrend, wenn auch vergleichbar direkt. Ausgehend vom Ende des Vorgängers ist der Beginn von „Furchtlose Liebe“ gut gewählt. Beides geht fast nahtlos ineinander über, aber eben nur fast. Eigentlich ist tatsächlich bereits etwas Zeit verstrichen und erst im Nachhinein wird Rubys tatsächliche Ankunft in der Children’s League beschrieben.
Wie schon im Vorgänger bedient sich die Autorin einer relativ nüchternen Sprache, die aber dennoch Emotionen transportiert. Ihr Stil ist distanziert genug um dem Leser ein unbeschwertes Vorankommen zu ermöglichen, hält ihn aber gleichzeitig an der kurzen Leine. Ruby war bereits in „Die Überlebenden“ ein starker Charakter, naiv und fast übertrieben kindlich zunächst, aber schon damals hat sie eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht. In „Furchtlose Liebe“ ist davon nicht mehr viel übrig. Ruby wirkt insgesamt abgeklärter, keinesfalls naiv, dafür aber fast schon ein wenig manipulativ. Letzlich könnte man vermuten, dass sie einfach keine andere Wahl hatte und die Autorin eine sinnvolle Entwicklung ihrer Protagonistin im Blick behalten hat. Leider bewegt sie sich auch hier manchmal hart an der Grenze zum Übertriebenen, glücklicherweise wird sie aber nicht überschritten. Dadurch bleibt Handlung und Figur insgesamt stimmig.
Wie im ersten Band gibt es auch hier verschiedene Nebenfiguren, die mit Ruby befreundet sind oder aber sie nur tolerieren. Im Ergebnis bewirkt dies unterschiedliche Interaktionen im Buch, die dem Leser ein vielfältiges Gefühlspektrum offenbaren. Während einige Figuren eher nur am Rand erscheinen, nehmen andere eine größere Rolle ein. Ich muss sagen, Jude ist mir bereits kurz nach seinem Auftreten ans Herz gewachsen. Ein kindlicher Charakter, der vieles noch einmal darstellt, was auch Ruby anfänglich gewesen ist.
Die Handlung glänzt durch diverse Spannungsbögen. Liams Bruder aber auch die Handlungen anderer Charaktere fesseln mich als Leser immer wieder aufs Neue. Dieses Buch ist wie der Vorgänger nur schwer aus der Hand zu legen. Der Schreibstil der Autorin unterstützt den Handlungsbogen und hält den Leser geschickt bei der Stange. Wie im ersten Band versteht sie es geschickt Informationen einzuflechten ohne dabei zu viel zu sagen, eben immer nur gerade so viel, dass man wissen will was passiert. So ist die Handlung keineswegs vorhersehbar, bis eben auf ein paar Offensichtlichkeiten. Liam gerät in Gefahr und Ruby will ihn retten – ein Beispiel der offensichtlichen Gegebenheiten. Aber ich glaub diese Tatsache ist schon allein aufgrund des Klappentextes wenig überraschend.
Insgesamt ist „Furchtlose Liebe“ ein gelungener Nachfolger von „Die Überlebenden“ den ich jedem ans Herz legen möchte. Es ist in jedem Fall ratsam zunächst den ersten Band zu lesen um richtig in die Stimmung der Trilogie einzutauchen aber dann ist kein Halten mehr… nur eben am Ende des zweiten Bandes. Ich für meinen Teil freue mich bereits auf den Finalen Band und kann es kaum abwarten ihn zu lesen. Bis dahin vergebe ich auch für „Furchtlose Liebe“ die vollen 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung für Dystopiefans.