Es ist schwer sich selbst zu lieben

Es ist ein normaler Tag. Ich schlage eine x-beliebige Zeitschrift auch und bereits auf der ersten Seite lächeln sie mir entgegen. Sie sind perfekt. Makellos. Schön. Eine sieht wie die andere aus. Groß, schlank, leicht gebräunt und ohne ein Fältchen, Pickelchen oder was auch immer. Die Haare sitzen, das Make-Up auch und jeder Mann würde ihnen sofort zu Füßen liegen. Da kann man ja schon mal Depressionen bekommen oder?
Erst vor wenigen Tagen gab es in einer Gruppe auf Facebook die Diskussion, das der Schönheitswahn bereits im Kindergarten angekommen ist. Ein gerade einmal 5 Jahre altes Mädchen, wollte plötzlich nichts mehr essen, weil ein anderes Kind die Worte seiner Mutter wiederholt hatte. Sie wäre zu dick und das wäre nicht schön. Natürlich war die Mutter des Mädchens verwundert um nicht zu sagen sauer, denn mal ehrlich: die Kleine ist erst 5 Jahre alt. Dennoch zeigte sich bereits, welche Auswirkungen solche Aussagen haben können.

Gefahr Essstörung

In „Alles so leicht“ wird das Thema Essstörung noch deutlicher behandelt. Aus der Sicht einer Betroffenen werden hier die Beweggründe dargestellt. Es zeigt den Teufelskreis, in dem sich Betroffene befinden und wie schwer die Therapie für jeden einzelnen von ihnen ist. Dabei ist es nebensächlich welche Form der Essstörung vorliegt. Sie wollen ihrem Umfeld gefallen, denn sie gefallen sich selbst nicht. Das eigene Körpergefühl ist verfälscht, der Ansporn von Familie, Freunden oder gar Außenstehenden gegeben.

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Wie schnell es gefährlich werden kann, zeigen Buch und Realität gleichermaßen. Besonders bedenklich: Die Gefahr kennt kein Alter. Natürlich sind es vor allem die jungen Fälle, die für Aufsehen sorgen. Das Mädchen im Kindergarten ist bei Weitem kein Einzelfall. Schaut man sich an den Schulen um, sind garantiert auch ein paar Mädchen dabei, die erschreckend dünn sind. Es ist leicht es mit einem „guten Kreislauf“ oder „guten Genen“ abzutun. Wichtig wäre es jedoch die Augen zu öffnen! Nicht für die Betroffenen, sondern in vielen Fällen bei den Außenstehenden.

Eine Essstörung kennt kein Alter

Das Beispiel oben zeigt das eine Extrem. Manche Mütter haben ein Wunschbild von ihren Kindern. Sie sollen schön sein, erfolgreich & beliebt. Dazu müssen sie natürlich schlank sein. Andere Kinder werden schnell abgewertet – auch wenn sie normalgewichtig sind.
Das zweite Extrem sind jedoch ältere Frauen und auch Männer, die immer ein gutes Selbstbild hatten. Aufgrund unterschiedlichster Auslöser rutschen jedoch auch sie in eine Essstörung. Tatsächlich ist die Zahl der Betroffenen Ü50 in den letzten Jahren um einen zweistelligen Prozentsatz gestiegen. Die Ursachen sind ähnlich denen der jüngeren Altersgruppen. Meist sind es Lebenskrisen, Ängste oder andere einschneidende Erlebnisse.

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Unsere Welt ist hart. Da brauchen wir nichts zu beschönigen. Die Konkurrenz ist groß und man definiert sich oft über die eigenen Leistungen. Was habe ich geschafft? Was habe ich geleistet? Fragen nach dem eigenen Erfolg, der Leistungsfähigkeit sind hier vorprogrammiert. Während junge Mädchen und Frauen sich oft auf der Basis ihres Aussehens vergleichen sind es später die beruflichen Erfolge. Ist die erfolgreiche Kollegin schlanker? Hat ihr Erfolg vielleicht etwas mit ihrem Aussehen zu tun? Warum bin ich so schnell müde? Bin ich nicht fit genug? Wiege ich etwa zu viel?
Es mag mit einer ausgelassenen Mahlzeit beginnen, weil man gerade einfach keinen Hunger, keinen Appetit hat. Sehr schnell ist es jedoch nicht mehr nur eine Mahlzeit. Die Pfunde purzeln und die Wage gibt uns einen Teil unseres Selbstwertgefühles wieder.
 

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