Drei Tage Manhattan – Begleitung gesucht

Ich weiß gar nicht mehr wie ich auf dieses Buch aufmerksam wurde. Fakt ist, ich habe das Cover gesehen und den Klappentext gelesen, da stand auch schon fest, dass ich es lesen muss. Das Buch von Tasmina Perry verspricht Gefühl und Schicksal – hoffentlich unterhaltsam verpackt.

Von den Bällen der Debütantinnen im London der Fünfzigerjahre ins weihnachtliche Manhattan von heute: Die englische Bestsellerautorin Tasmina Perry erzählt von der folgenreichen Reise einer betagten britischen Lady und einer jungen Amerikanerin nach New York, von dem Verlust und der Entdeckung einer großen Liebe.

„Ältere Dame sucht nette Begleitung für Manhattan-Abenteuer vom 23. bis 27. Dezember.“ Für Amy Parrett, die junge New-Yorkerin in London, kommt diese Anzeige wie gerufen. Gerade hat ihr ehrgeiziger Freund Amy den Laufpass gegeben, statt ihr wie erhofft auf dem Tower von London einen Heiratsantrag zu machen. Die zweiundsiebzigjährige Georgia Hamilton ist zwar das genaue Gegenteil von ihr – vornehm, kultiviert und very british –, schließt die junge Amerikanerin aber sofort in ihr Herz. Als Georgia im weihnachtlichen Manhattan von Amys gebrochenem Herzen erfährt, beginnt sie ihre eigene Liebesgeschichte zu erzählen, eine tragische Geschichte, die ins Jahr 1958 nach London und zu den prächtigen Bällen der Debütantinnen führt. Und Amy begreift allmählich, dass sie es in der Hand hat, eine tiefe Verletzung im Leben ihrer älteren Freundin zu heilen.
Schon der Einstieg in den Roman von Bloomsbury ist ungeheuer vielversprechend. Der Schreibstil ist vom ersten Satz an sehr angenehm, die Handlung unterhaltsam. Ohne es zu bemerken hatte ich in kürzester Zeit bereits die ersten fünfzig Seiten gelesen. Nachdem ich beim letzten Buch etwas Schwierigkeiten hatte in die Geschichte zu finden, war diese Leichtigkeit sehr erholsam.
Tasmina Perry erzählt von zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können. Eine erfolgreiche Verlegerin (Neid!!!) und eine erfolglose Tänzeren bzw. Kellnerin. Beide Frauen waren mir jedoch direkt sympathisch. Amy ist eine herzensgute Person, vielleicht etwas naiv, doch sie hat noch immer Träume und Wünsche. Sie versucht ihren Weg zu gehen, wenn auch bisher mit eher mittelmäßigem Erfolg. Georgia dagegen ist eine gestandene Persönlichkeit. Sie hat in ihrem Leben viel erreicht und genießt ihren Ruhestand. Dennoch verlangt es sie nach mehr und erst über das Buch hinweg, erfahre ich das Schicksal hinter ihrer Person. Amy ist im Vergleich dazu ein offenes Buch.
Die Leichtigkeit des Schreibstils macht die, zugegeben manchmal etwas traurige, Handlung zusätzlich interessant. Fast beiläufig werden hier die einen oder anderen Schwierigkeiten erzählt. Man bemerkt es als Leser kaum, doch ich hatte so manches Mal einen Kloß im Hals. Für das Ende des Buches sind in jedem Fall Taschentücher zu empfehlen, denn wer zunächst mit diesen beiden starken, sympathischen Frauen mitfiebert, kommt nicht daran vorbei auch mit ihnen zu leiden.
Insgesamt ist dieses Buch für mich eines der schönsten der vergangenen Monate. Ich habe es sehr genossen und werde es sicherlich in einigen Monaten nochmals lesen. Es passt hervorragend zu Weihnachten und wer weiß, vielleicht hole ich es im Dezember wieder heraus 😀 Dafür gibt es von mir die vollen fünf Sterne.

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