Endlich ging es weiter mit der Brücke der Gezeiten. Schon die beiden vorhergehenden Bände zeigen das Können David Hairs im Bereich Fantasy und ich war gespannt wie er die Handlungsstränge um Cera, Alaron und all die anderen fortsetzen würde.
Die Flut der Gezeiten ist gekommen.
Zusammen mit Cym gelangt der gescheiterte Magier Alaron auf den fremden Kontinent Antiopia. Dort erwarten sie grausame Feinde: Inquisitoren und Seelentrinker zwingen die Freunde in einen erbarmungslosen Kampf um die Skytale des Corineus – das mächtigste Artefakt auf ganz Urte, das letztendlich über die Zukunft beider Kontinente entscheidet. Wird es den Gefährten gelingen, gingen die scharlachrote Armee zu bestehen?
Zu Beginn des dritten Bandes wird dem Leser noch einmal ein grober Überblick des bisherigen Geschehens gegeben. Dieser erstreckt sich über insgesamt knapp 40 Seiten, was für die Zusammenfassung der zwei vorhergehenden Bände doch eher kurz ist. Länger hätte die Zusammenfassung aber keinesfalls sein dürfen und so beschränkt sich Hair hier im Wesentlichen auf die politischen Zusammenhänge und bisherigen wichtigen Geschehnisse. Sämtliche Nebenereignisse und Entwicklungen der verschiedenen Figuren bleiben entsprechend unerwähnt. Um die Facetten der verschiedenen Handlungsstränge wirklich zu erfasse empfehle ich daher in jedem Fall mit Band eins zu beginnen.
Hier noch einmal meine beiden Rezensionen zu den vorhergehenden Bänden:
Die Brücke der Gezeiten – Ein Sturm zieht auf
Die Brücke der Gezeiten – Am Ende des Friedens
Während ich in Band 1 „Ein Sturm zieht auf“ noch leichte Schwierigkeiten hatte ins Buch und die Handlung zu finden, habe ich inzwischen das Gefühl in wohlbekannte Gefilde zurück zu kehren. Die Figuren sind vertraut und ihre verschiedenen Schicksale auch nach Monaten des Wartens ungemein präsent. Ich hatte Sorge ins Buch zu finden und die kurze Zusammenfassung zu Beginn ist eher nur eine allgemeine Stütze, doch Hair schafft es nahtlos anzuknüpfen und den Leser ohne Schwierigkeiten wieder in die Welt Urtes zu führen. Ich bin mehr als positiv überrascht, denn auch wenn ich die beiden vorhergehenden Bände kenne, braucht es doch immer etwas bis ich wieder vollends in eine Geschichte erneut eintauchen kann.
Die verschiedenen Protagonisten sind direkt wieder präsent und auch die Sympathien flammen erneut auf. Während ich in den vorhergehenden Bänden nur mit einigen wenigen mitgefiebert habe, hat inzwischen jeder der Handlungsstränge seine interessanten Faktoren.
Ich habe mein Volk verraten, um es zu retten. Um Timi zu retten.
Ich werde kämpfen und mich rächen, aber ich werde mein Herz nie wieder in einen Stein verwandeln.
Zitat S. 370
Im Vergleich zu den ersten Bänden konnte mich David Hair mit dem dritten Band erstmals auf ganzer Linie überzeugen. Die Handlung ist spannend, die verschiedenen Handlungsstränge fein verwoben und ich glaube George R.R. Martin hätte es nicht besser umsetzen können. Zu keiner Zeit verliert man beim Lesen den Überblick über das Geschehen – auch wenn Handlungsort und beteiligt Protagonisten ständig wechseln.
„Die scharlachrote Armee“ ist der erste Band der Reihe, dem ich überzeugte und begeisterte 5 Sterne gebe. Die leichten Schwächen der vorhergehenden Bände sind komplett beseitigt un das Leseerlebnis beeindruckend. Wer „Das Lied von Eis und Feuer“ liebt, der sollte an „Die Brücke der Gezeiten“ keinesfalls vorbei gehen!