Endlich!! Endlich ist die Fortsetzung von „Die Brücke der Gezeiten – Ein Sturm zieht auf“ veröffentlicht. Schon der erste Band aus dem Penhaligon Verlag hatte mich begeistert und so wartete ich seit Januar schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung.
Die Mondflut wirft ihre Schatten voraus, als drei Menschen verzweifelt mit ihrem Schicksal ringen: Ein gescheiterter Magier auf der Suche nach der Wahrheit, eine junge Frau, die sich zwischen ihrem mächtigen Ehemann und ihrem Liebhaber stellt, und eine einstige Attentäterin, die ihr Leben riskiert, als sie sich gegen ihren Auftraggeber wendet. Ohne es zu wissen, lenken diese drei Menschen die Geschicke ihrer Welt. Und als sich die Mondflutbrücke schließlich aus den Fluten erhebt, wird ihr Leben nie mehr sein wie zuvor …
Der Einstieg in ein Buch ist wichtig und gerade bei einer Fortsetzung sollte ein guter Anschluss an den vorhergehenden Teil geschaffen werden. David Hair hat hierfür eine mir so bisher noch nicht begegenete Variante gewählt. Er hat am Anfang zwei kurze Abschnitte genutzt um die allgemeine Situation sowie die Geschehnisse aus dem ersten Band noch einmal grundlegend zusammenzufassen. Das ist sehr angenehm, da mir so als Leser die Möglichkeit gegeben wurde selbst zu entscheiden, ob ich diese rückblickenden Zusammenfassungen lesen möchte oder nicht.
Ramita und Huriya gingen ruhelos in den Gärten von Meiros‘ Palast auf und ab und wünschten, sie hätten Flügel, um diesen Mauern zu entfliehen.
Zitat Seite 20
Durch die vorangestellten Abschnitte ist der tatsächliche Einstieg in „Am Ende des Friedens“ etwas später, doch sehr zu meiner Freude beginnt Hair hier direkt mit einem der Handlungsstränge, die mir schon im vorhergehenden Teil sehr gut gefallen haben. Ramita und ihr Gemahl sowie ihr Freund und ehemaliger Verlobter waren auch diesmal eine wichtige Stütze der Leseunterhaltung für mich. Kazim, Ramitas ehemaliger Verlobter, wurde mir jedoch mit dem Voranschreiten der Handlung immer unsympathischer. Seine Selbstverliebtheit und die damit einhergehende Blindheit gegenüber den Gefühlen der Personen um ihn herum sowie deren Absichten waren teilweise fast schon etwas nervtötend. Dennoch ist er wohl eine der wichtigsten Personen in diesem Band und wird, so vermute ich, auch im nächsten Teil einen nicht unwesentlichen Teil einnehmen.
Ramita dagegen ist mir beim Lesen noch mehr ans Herz gewachsen. Sie hat eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht, was die Feinheiten in der Ausarbeitung der Charaktere in „Die Brücke der Gezeiten“ sehr unterstreicht. Hair hat ihnen fast nebenbei und eher spielerisch immer mehr Facetten und Winkelzüge verliehen. Etwas schade finde ich jedoch, dass ich in diesem Band zu Elena keinen wirklich Zugang mehr finden konnte. Vielleicht war aber auch Ramitas Geschichte zu prägnant? Ich weiß es nicht.
Der Schreibstil war wie schon im ersten Band wieder angenehm zu lesen. Er ist nicht zu einfach, aber auch nicht zu kompliziert angelegt, sodass auch die mitunter komplexen Ränke und Geschehnisse gut verstanden werden können. Insgesamt hat es Hair geschafft sehr gut an den ersten Band anzuschließen und seinem Stil insgesamt treu zu bleiben. Aus diesem Grund bekommt auch der zweite Teil von mir wieder solide und sehr gute 4 Sterne, denn ich finde es etwas schade, dass nicht alle Handlungsstränge gleichermaßen fesseln können. Dies ist aber wohl einfach der persönliche Geschmack, der mal mehr für den einen oder anderen Handlungsfaden begeistert 😉