Der Zorn des Lammes

Dieses Buch ist verstörend – das beginnt für mich schon beim Cover. Mal ehrlich, zunächst fällt der Schafskopf auf und die vielen schwarzen Linien bzw. Kringel. Erst jetzt fällt mir auf, dass dadurch vermutlich die Wolle dargestellt werden soll. Soviel dazu 😉 Aber sei es druck, so verstörend das Cover auch ist, ich wollte dieses Buch schon nach dem ersten flüchtigen Blick lesen. Zudem hat der Autor Johannes Groschupf auch „Lost Places“ geschrieben, welches mir im vergangenen Jahr ja bereits sehr gut gefallen hatte.

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegel, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. »In jeder Nacht sitze ich hier und schreibe an sie. An sie, deren Namen ich nicht einmal kenne. Du bist schön wie der Mond.« Milan ist besessen von Jazz und schleicht sich nach und nach in ihr Leben …
Nachdem das Cover mein Interesse geweckt hatte und ich den Autor ja bereits kannte, hatte ich Erwartungen an dieses Buch. Leider fiel mir der Einstieg in „Der Zorn des Lammes“ dann eher schwer. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Milan und Jazz erzählt, die beide ein eher problematisches Leben führen – wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. Der Autor hat dies sehr gut angelegt, da die einzelnen Abschnitte jeweils über die Kapitel voneinander getrennt werden. Dadurch ist es recht einfach dem Geschehen zu folgen. Dennoch wollte der Funke nicht so recht überspringen, da mich auch die beiden Charaktere irgendwie nicht wirklich fesseln konnten.
Keine Stadt riecht so eigenartig wie Berlin. In den ersten Tagen war ich ständig auf den Beinen, um all diese Gerüche einzufangen. Jetzt brauche ich das nicht mehr.
Zitat Seite 5
Vergleicht man die beiden Bücher von Groschupf, dann fällt kaum ein Unterschied im Schreibstil auf. Zumindest finde ich auch hier den Stil wieder recht einfach und flüssig zu lesen. Die Handlung fließt dahin und auch wenn mich die Charaktere nicht überzeugen konnten, so hat der Autor es doch geschafft mich weiterlesen zu lassen.
Warum überzeugen mich die Charaktere nicht? Nun bei Milan ist es schwer zu begründen. Er ist einfach seltsam, lebt in seiner eigenen Welt und scheint sich alles so zu drehen wie es ihm gerade gefällt. Jazz dagegen ist gerade erst frisch nach Berlin gezogen. Sie ist regelrecht aus ihrem Elternhaus geflohen, da sie die bedrückte Stimmung dort einfach nicht mehr ausgehalten hat. Manchmal finde ich sie jedoch schon etwas übertrieben in ihren Sichtweisen. Weinerlich wäre hier der falsche Ausdruck, aber ihre Vergangenheit und die jetzigen Charakterzüge überzeugen mich nicht wirklich.
Zur Mitte hin packte mich „Der Zorn des Lammes“ aber richtig. Nun konnte ich plötzlich nicht mehr aufhören zu lesen und wo mich das Buch auf den ersten Seiten einfach nicht mitgerissen hat, wurde ich jetzt einfach umgerannt. Warum dies so ist, nun das möchte ich hier noch nicht verraten. Demnächst gibt es hier noch einen weiteren Beitrag zu Buch, da erfährt dann der eine oder andere von euch mehr 😉 Insgesamt kann ich jedoch sagen, dass dieses Lesegefühl das Buch von den ursprünglich angedachten 2-3 Sternen auf solide 4 Sterne gebracht hat. Ich habe etwas gebraucht um mit „Der Zorn des Lammes“ warm zu werden, letztlich ist es eine Empfehlung aber durchaus wert 🙂

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