„Der verbotene See“ ist seit längerem mal wieder der Auftakt einer Fantasy-Trilogie, die ich mir gönne. Das muss halt manchmal einfach sein, denn gerade diese Genre ist in den letzten Wochen und Monaten gefühlt etwas zu kurz gekommen. Natürlich könnte man jetzt Reckless anführen, aber das sehe ich weniger als richtige Fantasy (was immer das heißt). Erschienen ist „Der verbotene See“ von Catherine O’Donell bei dotbooks, einem kleinen, aber feinen eBook-Verlag, den ich persönlich sehr mag.
Wer den Frieden sucht, muss die Menschen meiden … Verborgen hinter den Nebeln lebt seit Anbeginn der Zeit das magische Volk der Schwäne. Nun aber prophezeien die Götter, dass in der Welt der Menschen eine uralte Macht erwacht, die alles Leben vernichten will. Nur ein Kind aus der königlichen Blutlinie kann dies verhindern. Und so opfert der Schwanenfürst seine neugeborene Tochter: Er nimmt ihr die Magie, schließt sie ein in einen menschlichen Körper und schickt sie in das Reich Caernadon, in dem jede Form von Zauberei bei Todesstrafe verboten ist. Als Mündel der Königin wächst Eirion zunächst behütet auf – doch dann bricht ein Krieg aus, der Vorbote ist für kommende Schrecken …
Der Einstieg ist elegant und schnell gemacht. Der Schreibstil der Autorin ist hervorragend und genau richtig für einen Fantasy-Roman. Für mich bedeutet dies, dass ihr Stil eher seicht, fast gediegen ist. Als Leser findet man leicht in die Geschichte, bekommt Figuren und Gesellschaft vorgestellt ohne mit einer Fülle an Infos erschlagen zu werden. O’Donell stellt ihre Figuren über die Seiten hinweg immer weiter vor. Ausführliche Erklärungen gibt es gar nicht. Stattdessen werden notwendige Informationen immer mal wieder an passenden Stellen eingestreut um so über das Lesen hinweg ein vollständiges Bild zu ergeben.
Dieser Stil ist wunderbar angenehm, denn er macht das Lesen dieses eBooks herrlich einfach und entspannend. Die scheinbar spielerische Leichtigkeit, mit der die Autorin eine neue Welt erschafft, greift auch beim Lesen über und so kann man wunderbar abschalten. Das ist sehr gut und mach „Der verbotene See“ zu einem idealen Begleiter für gemütliche Abendstunden oder auch für den Urlaub.
Die Figuren an sich sind insgesamt gut ausgearbeitet. Leider ist es mir an verschiedenen Stellen etwas zu oberflächlich geblieben. Dennoch hatte ich beim Lesen das Gefühl sie zu kennen. Sowohl die Königin wie auch Eirion wurden immer mehr zu Freundinnen, obwohl man doch stets ein Außenstehender blieb. Es gibt zweifellos große Gefühle in diesem Roman, aber leider werden diese durch eine unterschwellige Distanz nicht wirklich auf den Leser übertragen. Etwas störend empfinde ich die mitunter abrupten Zeitsprünge, die für die Handlung zwar notwendig, beim Lesen aber teilweise irritieren können.
Unterm Strich ist „Der verbotene See“ ein gelungener Trilogie-Auftakt, den ich sehr gern weiterempfehle. Aufgrund der kleinen Schwächen kann ich jedoch nur gute 4 von 5 Sternen vergeben. Danke an dieser Stelle auch an Blogg dein Buch und den Verlag für die Bereitstellung des Belegexemplars.