Nach dem letzten Buch von Sebastian Fitzek „Abgeschnitten“ war ich schon sehr gespannt auf seinen nächsten Thriller. Diesmal würde ich ihn wieder lesen und nicht als Hörbuch erleben, doch ich war mir sicher, dass er nicht minder aufregend wäre. Das Cover des Nachtwandlers hat mich dann euch nicht enttäuscht – dunkel gehalten, nur mit einem vergleichsweise kleinen Lichtschimmer und dem prangernden Lettern des Autorennamens. Der Titel des Thrillers tritt da fast schon in den Hintergrund, doch das ist nicht schlimm. Das Cover macht neugierig und verspricht einen spannenden Thriller voller Angst und Nervenkitzel. Ich war gespannt.
Auf Pfaden, dunkel, voller Grausen,Wo nur böse Engel hausen,Wo ein Dämon, Nacht genannt,Auf schwarzem Thron die Flügel spannt –Aus jenem letzten Thule fandIch jüngst erst heim in dieses Land.
Edgar Allan Poe, Traumland – Zitat Seite 5
Leon ist ein junger Mann, der in seiner Jugend wegen massiven Schlafstörungen behandelt wurde. Das scheint alles längst hinter ihm zu liegen und er genießt sein Leben zusammen mit seiner Frau. Plötzlich verschwindet diese jedoch auf mysteriöse Weise und Leon fühlt sich auf vielfältigste Art und Weise an seine alten Schlafstörungen erinnert. Er befürchtet im Schlaf gewalttätig geworden zu sein und seiner Frau etwas angetan zu haben. So beginnt er nachzuforschen und taucht ab in die tiefsten Tiefen seiner Seele.
Es klingelte eine Ewigkeit, bevor der Teilnehmer abnahm.„Dr. Volwarth?“„Ja. Mit wem spreche ich bitte?“„Ich bin’s. Leon Nader. Ich glaube, es geht wieder los.“
Zitat Seite 37
Schon der Klappentext hat mich neugierig gemacht und bereits nach den ersten Zeilen war in diesem Thriller versunken. Fitzek versteht es seine Leser schon mit wenigen Sätzen völlig zu fesseln, sodass es mehr als schwer fällt das Buch nicht weiterzulesen. Auch wenn der Anfang des Nachtwandlers fast schon locker, leicht ist, merkt man das Grauen unter der Oberfläche. Genau auf dieses Grauen habe ich gewartet und konnte einfach nicht aufhören zu lesen. Die Fragen überholen sich und nur wenige Antworten finden sich auf dem weiteren Weg.
Wie kann etwas, das so perfekt begann, so schrecklich enden?
Zitat Seite 69
Mit jeder neuen Seite treten neue Schrecken an die Oberfläche und das Netz aus Verwirrung wird immer filligraner. Auch als Leser fällt es nun fast schwer den Faden hinter der Erzählung zu sehen, wodurch das Buch immer unvorhersehbarer wird. Nur eines bleibt beständig: das Grauen und manchmal auch der Ekel. Zwischendurch musste ich tatsächlich eine kleine Pause einlegen, da Fitzek manche Szenen sehr realistisch beschreibt. Ich bekam eine Gänsehaut, konnte das Buch aber gleichzeitig nicht weglesen. Endlich ein Thriller der mich mit Haut und Haaren packt, mitreißt, abstößt und nicht mehr los lässt. Herrlich!
Als er sich vergewissert hatte, dass er immer noch alleine war, streckte er die Finger aus und hatte Sorge, sie würden in der Sekunde zerquetscht werden, in der er sie in den Türspalt legte.
Zitat Seite 102
Das tolle am Nachtwandler? Der einfache Schreibstil! Ich habe viele der Thriller von James Patterson gelesen und auch seinen sehr realistischen Schreibstil geliebt. Dennoch gab es Stellen in den Büchern, wo man als Leser aufgrund der Fachbegriffe nicht mitkommt. Fitzek hat dies deutlich leserfreundlicher gelöst. Ich finde man kann ihn durchaus mit Patterson vergleichen. Sie beide brillieren mit ihrem Hang zur Realität – Fitzek präsentiert sie jedoch einfacher für den Leser und reißt ihn so tiefer in das Grauen der Handlung.
Lange hat mich ein Thriller nicht mehr so mitgerissen. Dafür gibt es von mir die volle Punktzahl von 10 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung für jeden Thrillerfan und jeden Buchliebhaber auf der Suche nach Nervenkitzel. Dieses Buch muss man einfach gelesen haben 🙂
Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Droemer Knaur Verlag für die Bereitstellung des Rezi-Exemplars 🙂