Ben Winters „Der letzte Polizist“ aus dem Heyne Verlag habe ich bereits vor einigen Tagen gelesen. Ich fand die Idee des Alltags in Verbindung mit einer bevorstehenden Apokalypse sehr vielversprechend. Das war ein völlig neuer Ansatz, denn bisher habe ich eher Endzeit Storys gelesen, bei denen quasi schon alles eingetroffen gewesen ist. Umso gespannter war ich auf diesen Roman.
Ein Asteroid rast auf die Erde zu. In sechs Monaten wird er einschlagen. Und nichts kann ihn aufhalten. Im Angesicht der Apokalypse tun die meisten Menschen das, was sie schon immer tun wollten, sich aber nie getraut haben. Andere wenden sich dem Glauben zu. Wieder andere begehen Selbstmord. Aber niemand tut mehr seine Pflicht – bis auf Detective Hank Palace. Als sich ein vermeintlicher Suizid als Mord entpuppt, ist Hanks Neugierde geweckt: Wer macht sich kurz vor dem Ende der Welt noch die Mühe, jemanden umzubringen?
Hauptfigur in Ben Winters Roman ist der Neu-Detective Hank Palace. Eigentlich hätte er noch kein Detective sein dürfen, doch es haben sich soviele Kollegen aufgrund des bevorstehenden Todes vom Berufsleben verabschiedet. Kaum einer arbeitet jetzt eigentlich noch wirklich. Viele versuchen vor dem Asteroiden noch vieles von dem zu erleben und umzusetzen, was sie schon immer einmal machen wollten. Andere wiederum bringen sich um, da sie nicht bis zum Einschlag warten wollen. Etwas womit man allerdings immer rechnen muss ist das Verbrechen: Plünderungen, Radale auch der Drogenkonsum nimmt deutlich zu (trotz schärferer Gesetze) und man sollte es nicht glauben, es gibt noch immer Morde. Man mag sich nun fragen, wie sinnvoll ein Mord in einer solchen Zeit noch ist und genau darum stößt es auf einige Verwunderung, dass Hank in eben einem solchen ermittelt.
Eins habe ich in den letzten Monaten gelernt, eins haben wir alle gelernt, nämlich dass Selbstmord durch Erhängen nur selten damit endet, dass jemand von einer Lampe oder einem Dachbalken baumelt, wie im Film. Wenn die Möchtegern-Selbstmörder es ernst meinen – und heutzutage meint jeder alles ernst -, binden sie sich an einem Türknauf, einem Kleiderhaken oder, wie es der Versicherungsmensch scheinbar getan hat, an einer waagerechten Schiene wie der Griffstange in einer Behindertentoilette fest.
Zitat Seite 12
Hank hat in den wenigen Monaten seiner beruflichen Laufbahn bereits viel gesehen – was nicht zuletzt aus der besonderen Situation resultiert. Der Autor hat viel Wert darauf gelegt, dem Leser die Schwierigkeiten einer solchen Situation begreiflich zu machen und gleichzeitig auch das Handeln seiner Hauptfigur zu untermauern. Insgesamt ist „Der letzte Polizist“ ein sehr bodenständiger Roman – mit apokalyptischem Einfluss. Meine Erwartungen wurden hier klar erfüllt, wenn ich auch etwas mehr Thrill erwartet hatte, so wurde ich doch keinesfalls enttäuscht. Ben Winters hat viel Wert auf die Entwicklung seiner Figuren sowie die Ermittlungsarbeit gelegt. Die Handlung brilliert mit einer unterschwelligen Spannung, die kurz vor dem Ende weg zu sein scheint. Der Fall scheint gelöst und dennoch bleiben Fragen zurück. Da ist es natürlich gut, dass noch einige Seiten zu lesen sind.
Insgesamt ein sehr guter und durchaus empfehlenswerter Roman. Ich würde ihn sogar Dystopie-Fans ans Herz legen, die einmal auf der Suche nach etwas neuem sind, denn genau so bin auch ich auf „Der letzte Polizist“ gestoßen. Absolut empfehlenswert und mit soliden 4 Sternen versehen 🙂
Das Buch liegt nun auch auf meinem SuB. Nach deiner Rezension konnte ich nicht länger widerstehen und musste es kaufen ;-). Bin gespannt, ob es meinen Geschmack trifft!
Wünsch dir noch viele tolle Bücher im Dezember! Liebe Grüße, Iris
Ja hatte es schon in deinen Neuzugängen gesehen 🙂 Bin gespannt wie es dir gefällt, die Rezi ist schon vorgemerkt zum lesen 🙂
Ich wünsch dir noch eine lesereiche Adventszeit 🙂
Gruß
Annett