Dieses Buch aus dem Carlsen Imprint DarkDiamonds habe ich über Netgalley entdeckt und direkt lesen müssen. Der Klappentext verspricht eine lockere Lektüre – ideal für einen entspannten Nachmittag oder Abend.
Als Lisbettas Herrin und beste Freundin Marjan erfährt, dass sie bald an einen Grafen von hohem Stand verheiratet wird, ist ihre Freude zunächst einmal groß. Schon lange hat sich die Adelstochter ausgemalt, welch attraktivem Mann sie einst gehören wird. Aber bereits beim ersten Treffen zeigt sich, dass ihr zukünftiger Gemahl so gar nicht ihren Vorstellungen entspricht. Lediglich ihre Dienerin Lisbetta ist von dem mysteriösen Fremden fasziniert, der seine Abende lieber am Schachbrett als in Gesellschaft verbringt. Durch einen geheimen Ort erfährt sie mehr über die Vergangenheit des Grafen und entdeckt, dass magische Wesen nicht nur in Büchern zu finden sind. Doch das wird ihr bald zum Verhängnis. Denn ehe sie sich versieht, spielt Lisbetta die Hauptrolle in einem Meer aus Lügen, Intrigen und dunkler Gefühle…
Ich war gespannt auf dieses Buch, musste es nach Erhalt recht bald lesen und, ja war dann erst einmal etwas irritiert. Der Einstieg ist super, der Schreibstil sorgte bei mir allerdings zunächst für Zweifel. Es ist schwer zu beschreiben. Er ist flüssig und gut zu lesen, dennoch wirkte alles irgendwie gestellt. Egal, ich habe trotzdem weiter gelesen, denn wer wird sich denn davon schon entmutigen lassen 😉
Ich muss sagen ich bin auch recht froh, dass ich weitergelesen habe. Lisbetta ist zwar etwas arg naiv und kitschig dargestellt, dennoch hielt mich das stetige Hin und Her zwischen ihr und dem Grafen bei der Stange. Marjan, die eigentlich nur eine Nebenfigur darstellte, fand ich im Vergleich nicht ganz so anstrengend – vielleicht aber auch weil nicht aus ihrer Sicht erzählt wurde?
Die grundlegende Handlung beinhaltet im Wesentlichen nichts neues. Ein junges Mädchen aus gutem Hause soll verheiratet werden. Sie hat ihren zukünftigen Ehemann noch nie gesehen, dennoch freut sie sich auf ihre Hochzeit… tja bis es dann tatsächlich so weit ist. Ihre Dienerin dagegen findet den Gatten vom ersten Augenblick an interessant und sinniert stetig über ihn, seine Handlungsweisen, Ansichten sowie insbesondere seine Augen und etwaige Änderungen in diesen 😉 Etwas kitschig und klischeebehaftet eben.
Etwas schade finde ich die Vorhersehbarkeit der Handlungsstränge. Diese wird noch unterstrichen durch Aussagen wie „Hätten wir früher gewusst, welche Auswirkungen diese Entdeckung haben würde…“ usw. Das trübte für mich etwas den Lesespaß.
Nach den ganzen Kritikpunkten scheint meine Meinung über dieses Buch fast schon klar. Doch obwohl es nicht perfekt ist, total klischeebehaftet und mir die Hauptfigur teilweise etwas auf die Nerven ging, konnte mich die Story fesseln. Vielleicht aber lag es auch am Grafen, der ein verletztes Inneres und zahlreiche Geheimnisse verbirgt. Ich habe das Buch durch ihn mit Begeisterung gelesen und jedes Mal erneut entnervt aufgestöhnt, wenn Lisbetta mal wieder total unsinnig gehandelt hat. Egal. Ich musste es bis zum Ende lesen und da das alles andere als zufriedenstellend war, stand auch fest, dass ich Band 2 definitiv lesen musste. Insgesamt fällt die Bewertung für „Das Spiel des Grafen“ dann doch besser aus als selbst ich zu Beginn erwartet hätte. Doch wer sich von all dem nicht abschrecken lässt, hat hiermit ein wirklich gutes und absolut unterhaltsames Buch gefunden 🙂