Das Haus der glücklichen Mütter

Zunächst: Ich mag das Cover! Das war auch das erste was mir an diesem Buch aufgefallen ist und dafür sorgte, dass ich innegehalten habe um zu sehen worum es geht. „Das Haus der glücklichen Mütter“ erscheint auf den ersten Blick wie ein unterhaltsames Buch für ein paar entspannte Stunden. Der Klappentext verdeutlicht allerdings ziemlich schnell, dass dieses Buch alles andere als oberflächlich ist.

Priya hat alles, was man sich nur wünschen kann: einen liebevollen Ehemann, eine erfolgreiche Karriere und ein Haus im angesagten Silicon Valley in Kalifornien. Doch das, was sie mehr als alles andere begehrt, kann sie selbst nicht bekommen: ein Kind.
Asha, die in einem Dorf in Südindien lebt, besitzt dagegen nur sehr wenig. In einer winzigen Hütte zieht sie zwei Kinder groß und kämpft zusammen mit ihrem Mann täglich ums Überleben. Asha träumt heimlich von einer besseren Ausbildung für ihren hochbegabten Sohn. Unter dem Druck ihrer Familie begibt sie sich schließlich widerstrebend ins »Haus der Glücklichen Mütter«, eine Babyfabrik, in der sie einem kinderlosen Paar im Ausland das Einzige leihen kann, was für sie von Wert ist: ihre Gebärmutter.
Voller Witz und Wärme erzählt Amulya Malladi die berührende Geschichte zweier Frauen, die vor dem Hintergrund der wachsenden Leihmütter-Industrie Indiens gemeinsam Kontinente und Kulturen überbrücken, für ihre Chance aufs Glück.

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch, gerade weil ich nicht so recht wusste, was mich eigentlich erwartet. Das Cover sieht unglaublich fröhlich aus, der Klappentext dagegen eher schon tiefgründiger. Der Einstieg in den Roman war für mich persönlich dann recht spannend, denn ich wollte mehr erfahren. Cover und Klappentext passten irgendwie so gar nicht zusammen oder aber verdeutlichen die Tragweite der Story noch mehr. Der Beginn des Romans ist dann vergleichsweise einfach. Es gibt ein Vorgeplänkel über welches der Leser die Figuren kennenlernt und an die Situation der Leihmutterschaft herangeführt wird. Das ist teilweise etwas befremdlich, doch da die Story sowohl aus der Sicht von Priya als auch von Asha erzählt wird, war ich schnell in der Handlung eingetaucht.
Der Schreibstil aus Sicht der beiden Frauen ist perfekt gewählt. Er verdeutlicht dadurch sowohl die Ängste der „werdenden“ Mutter als auch die Sorgen der Leihmutter. Es zeigt wie schwierig es ist zu dem wachsenden Leben keine Beziehung aufzubauen obwohl man weiß, dass es nicht das eigene ist. Gleichzeitig sind da noch die Ängste und Sorgen Priyas, die sich zwar verzweifelt ein Kind wünscht, dies aber nur durch eine wildfremde Person bekommen kann. Abgerundet wird die Handlung durch das Einfließen zahlreicher gesellschaftlicher Vorurteile, die durch einzelne Figuren vertreten werden. Auch kleinere Vertrauensbrüche gibt es immer mal wieder und tatsächlich fragte ich mich teilweise auch, wer nun eigentlich das Kind austrägt.
Ich muss sagen ich habe etwas gebraucht um in das Buch wirklich reinzukommen. Lange floss es einfach nur so dahin ohne mich wirklich zu fesseln. Doch etwa ab 1/3 des Buches konnte ich es nicht mehr zur Seite legen. Der Schreibstil der Autorin wurde so unglaublich fesselnd und mitreißend, dass ich die restlichen Seiten in einem Rutsch durchlesen musste. Letztlich habe ich doch mit allen Figuren mitgefiebert und habe mich gut unterhalten gefühlt. Das Buch ist wirklich mehr als ein einfacher, unterhaltsamer Roman für Zwischendurch. Die Leichtigkeit des Covers und der Tiefgang des Klappentextes zeigen sich im gesamten Roman. Er ist flüssig geschrieben, mit einem leichten Stil und hält den Loser doch mit einer emotionalen Tiefe gefangen, die man allerdings erst mit den voranschreitenden Seiten bemerkt.

5-Sterne

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