Bis ich dich wiedersehe

Vor einigen Monaten habe ich mit „Wer Schatten küsst“ mein erstes Buch von Marc Levy gelesen. Damals hat mich der Autor dermaßen begeistert, dass ich unbedingt weitere Bücher von ihm kennenlernen wollte. „Bis ich dich wiedersehe“ aus dem Blanvalet Verlag ist nun das zweite Buch von ihm, dass ich mir vorgenommen habe. Der Titel ist wieder recht einfach und nachdenklich, was ausgehend vom vorherigen interessante Lesestunden verspricht.

Eine Liebe, die sich über alle Grenzen hinwegsetzt – über Raum, Zeit und das Leben selbst …

London. Auf der Suche nach einem verschollenen Bild trifft Jonathan, Kunstexperte und Spezialist für den geheimnisumwobenen Maler Radskin, auf die charmante Galeristin Clara. Sie soll die Gemälde ebenjenes Malers versteigern. Unter diesen befindet sich auch das letzte Werk des Künstlers, das noch niemand gesehen hat. Jonathan hat nur wenig Zeit für die Versteigerung, denn seine Hochzeit steht bevor. Doch auf dem ersten Blick ist Clara und Jonathan klar, dass sie sich schon einmal begegnet sind – aber wo und wann? In diesem Leben oder in einem früheren?

„Bis ich dich wiedersehe“ beginnt mit einem Brief. Dieser ist für den Leser nicht unbedingt einzuordnen, da die darin genannten Personen noch nicht bekannt sind. Es ist jedoch klar, das dieser ein wichtiger Bestandteil der Handlung ist.

Jonathan,
nennst Du Dich immer noch so? Heute wird mir klar, dass ich so vieles nicht wusste, und seit Du fort bist, versuche ich ständig, die große Leere, die mich umgibt, zu verdrängen. Oft, wenn die Einsamkeit meine Tage in Dunkelheit hüllte, hatte ich den Himmel betrachtet, dann die Erde, und ich meinte ganz eindeutig zu spüren, dass Du dort irgendwo warst. Und so war es im Laufe all dieser Jahre, nur konnten wir uns weder sehen noch hören.

Zitat Seite 7

Der einleitende Brief ist an dieser Stelle losgelöst vom Rest des Buches und hat über die nächsten Seiten scheinbar nichts mit dem Inhalt zu tun. Dennoch ist er ein gutes Mittel um in die Geschichte hinein zu finden. Der Schreibstil Levys ist gewohnt ruhig. Er ist ist flüssig zu lesen und wieder einmal arbeitet der Autor mit fast einfachen Mitteln, dank derer sich diese Geschichte mit Tiefgang aber auch erst richtig erzählen lässt. Das beeindruckende hierbei: der Ansatz zu „Bis ich dich wiedersehe“ ist fast schon esoterisch. Hier glaubt man unweigerlich an unsterbliche Seelen, die mehrere Leben leben. Die Seelen von Liebespaaren sind fest miteinander verbunden und suchen sich in jedem neuen Leben um auch dieses gemeinsam zu verbringen. Es ist ein schöner Gedanke, den Levy wieder mit Tiefgang erzählt.

Die meisten Menschen begnügen sich damit, das zu glauben, was sie sehen. Eines Tages werden wir begreifen, dass die Zeit in Bewegung ist, dass sie sich wie die Erde dreht und nicht aufhört, sich auszudehnen.
Zitat Seite 35

Ich gebe zu, ich war aufgrund des Ansatzes zu „Bis ich dich wiedersehe“ etwas überrascht, da ich von Levy diesen so nicht erwartet hatte. Das mag seltsam sein, da ich vorher ja nur eines seiner Bücher gelesen hatte, doch es ist so. Gleichzeitig muss ich sagen, auch wenn der Ansatz für mich ungewohnt gewesen ist, so hat Levy mit seiner Umsetzung doch wieder überzeugt. Dafür gibt es von mir sehr verdiente 5 Sterne. Ich freue mich schon auf das nächste Buch von ihm und möchte diesen Autor jedem von euch mit Nachdruck ans Herz legen. Levy sollte wirklich jeder gelesen haben.

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