Bird Box – Schließe deine Augen

Ich muss gestehen, auf dieses Buch aus dem Penhaligon Verlag war ich extrem neugierig. Das Cover, der Klappentext, beides machte derart neugierig, dass ich es unbedingt lesen musste. Nun hatte ich endlich die Gelegenheit und nun ja, was soll ich sagen…

Malorie ist hochschwanger, als immer mehr Menschen aus aller Welt von einem schrecklichen Wahnsinn befallen werden und sterben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von etwas Unheimlichem, dessen bloßer Anblick die Raserei auslösen soll. Schon bald herrscht überall gespenstische Ruhe. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen versprengten Gruppen zusammengefunden und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Malorie versucht alles, um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen – in einer Welt, die von vier Wänden und verdunkelten Fenstern begrenzt wird. Und in der man den Tod erblickt, sobald man nur die Augen öffnet …

Der Einstieg ins Buch ist sehr gut, er ist unvermittelt genug um direkt Spannung zu erzeugen und doch wird man als Leser nicht direkt vor den Kopf gestoßen. Schon mit den ersten Sätzen beginnt das Rätselraten, was hier eigentlich genau los ist und ich muss sagen, auch jetzt nachdem ich Bird Box gelesen habe, sind einige Fragen offen geblieben. Malorie ist eine junge Frau, nicht unsypathisch aber auch nicht direkt mitreißend. Ihr Charakter ist vom Autor passend angelegt. Da sie mich als Leser nicht direkt mitriss und packte, konnte ich über die Seiten hinweg eine gewisse Distanz zum Geschehen behalten.
Die für mich brennendste Frage über das gesamte Buch hinweg: was ist eigentlich passiert? Wo liegt die Ursache im Geschehen? Leider wird diese bis zum Schluss nicht beantwortet, was das Lesevergnügen aber nicht wirklich beeinträchtigte. Sehr interessant ist dagegen die Entwicklung der Figuren. Malorie als Hauptfigur führt den Leser durch die Handlung. Mit ihr lernt man die anderen Figuren im Buch kennen. Das geschieht in Form von Rückblicken, denn eigentlich befindet sich Malorie bereits auf der Flucht – wie sie es nennt.
Die Spannung trifft den Leser unmittelbar nach Beginn des Buches. Insbesondere die Frage, was passiert ist, wirkt wie ein Sog über das gesamte Buch hinweg. Die Rückblicke und Malories Entwicklung erzeugt eine noch ganz andere Spannung. Ich wollte erfahren was mit ihr passiert ist. Sie hat zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, die sie erschreckenderweise nur „Junge“ bzw. „Mädchen“ nennt. Hat sie Zwillinge bekommen? Es ist eigentlich eine banale Frage und dennoch war es eine für mich wichtige, die ich unbedingt beantwortet haben wollte.


Die Tatsache, dass sie ihren Kindern keine Namen gegeben hat, zeigt das ganze Ausmaß der Situation. Warum sollte man etwas einen Namen geben, wenn man nicht weiß ob es überlebt? So konnte sie in gewisser Weise noch eine Distanz zu ihnen wahren. Die anderen Figuren wie Tom, Olympia und all die anderen tauchen zwar nur in Rückblicken auf, verdeutlichen aber geschickt die Entwicklung der Gesellschaft in dieser Situation. Es gibt die Mutigen, die Unzufriedenen aber auch die Zurückhaltenden. Ihre unterschiedlichen Charaktere machen die Rückblicke besonders interessant. Ständig gibt es Diskussionen um scheinbare Nichtigkeiten und doch macht einiges davon ihre ganze Welt aus.
Einer der wichtigsten Aspekte jedoch: sobald sie das Haus verlassen, sind ihre Augen geschlossen. Sie dürfen nicht sehen, denn andernfalls könnten sie jenes Wesen sehen, was einen Großteil der Menschheit in den Wahnsinn trieb. Es ist erschreckend und faszinierend zugleich wie sie ihren Alltag trotz allem meistern. Erst vor kurzem habe ich in einer Dokumentation gehört, dass Menschen anpassungsfähig sind. Wir können uns an neue Situationen anpassen und würden letztlich wohl doch überleben. Bird Box macht dies deutlich.
Der Schreibstil des Autors ist einfach und doch mitreißend. Die Figuren sind zwar nicht bis ins Detail ausgearbeitet. Das ist hier aber auch nicht wichtig. Die Handlung lebt von ihren Interaktionen und Malories Mut, denn dieser ist es der sie letztlich zur Flucht bringt. Ein wirklich spannendes Buch, dass in keinem Regal fehlen sollte. Dafür gibt es von mir die vollen 5 sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.
Neugierig gemacht? Dann hab ihr rechtsdie Gelegenheit einmal in die Leseprobe hinein zu schnuppern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert