Auf und davon

„Auf und davon“ ist ein Titel, der förmlich danach verlangt gelesen zu werden. Mal ehrlich, wer hatte noch nicht den Wunsch einfach mal abzuhauen und alle Probleme hinter sich zu lassen? Die Versuchung kann manchmal recht groß sein und dennoch bringen nur sehr wenige den Mut auf, es tatsächlich einmal in die Tat umzusetzen.

Wer würde nicht gerne einfach mal verschwinden? In den nächsten Bus springen und alles hinter sich lassen? Genau das macht die sechzehnjährige Mim Malone. Es reicht ihr, immer das zu tun, was ihr vater und seine neue Frau für richtig halten. Sie will wissen, weshalb ihre Mom aus ihrem Leben verschwunden ist. Und ihre Gedanken sollen endlich aufhören, in ihrem Kopf Karussell zu fahren. Also steigt sie einfach in den Greyhound-Bus und haut ab, ihrer Mom. Während draußen die Landschaft vorbeifliegt, macht Mim einige unvergessliche Bekanntschaften – die wunderbare arlene, den unheimlichen Ponchomann und den äußerst attraktiven Beck, an den sie ihr Herz zu verlieren droht… Doch dann verändert ein tragischer Unfall von einem auf den anderen Augenblick alles. Und Mim muss sich den wirklich entscheidenden Fragen in ihrem Leben stellen.
„Auf und davon“ ist ein Buch, in dem es weniger darum geht vor Problemen wegzulaufen als vielmehr sich diesen tatsächlich zu stellen. Mim ist gerade 16 und muss sich doch bereits zahlreiche Problemen stellen. Ihre Mutter hat sie zu ihrem Vater und dessen neuer Frau geschickt. Leider versteht sich Mim nicht wirklich gut mit den beiden und so dauert es nicht lange bis sie versucht zurück zu ihrer Mutter zu gelangen.
Ich wusste nicht recht, was mich in diesem Buch erwarten würde. Dadurch konnte ich recht unbefangen an das Buch gehen. Auffallend ist der etwas ungewöhnliche Schreibstil. Mim ist eines jener Mädchen, die viel Tagebuch schreiben, ihre Gedanken und Eindrücke auf diese Weise festhalten. Ihre Eindrücke wirken jedoch mehr wie Briefe, welche die eigentliche Handlung untermauern und ergänzen sollen. Teilweise wirkten sie auf mich jedoch etwas störend, da sie für mich persönlich den Lesefluss irgendwie unterbrochen haben. Natürlich ging es auch in diesen Einträgen um das momentane Geschehen der Handlung, mitunter waren es allerdings auch Rückblicke und weiterführende Gedanken, durch die ich als Leser den Charakter „Mim“ besser kennenlernen konnte. Glücklicherweise sind diese Abschnitte kursiv hervorgehoben, sodass ich sie oft zunächst nur überflogen habe um sie dann zum Ende des Kapitels doch noch einmal zu lesen.


Mim ist ein starker Charakter mit einer vermeindlich schwierigen Familie. Einfach ist ihr Leben keinesfalls und dieser kleine Trip so in verschiedener Hinsicht ein großes Abenteuer. In verschiedenen Situationen hat mich das Voranschreiten der Handlung etwas überrascht. Es gab Entwicklungen, die ich so nicht erwartet hätte und auch andere Charaktere, die ich nicht unbedingt hätte kennenlernen müssen. Sie alle haben jedoch ihren (nicht unwichtigen) Part in Mims Reise zu ihrer Mutter und in gewisser Weise auch in ihrer Reise zu sich selbst. Mim muss sich auf der Fahrt ganz nebenbei ihren eigenen Fragen und Ängsten stellen. Die darin steckenden Herausforderungen zeigen sich auch in der Entwicklung der Protagonistin, das hat der Autor hervorragend umgesetzt.
Insgesamt empfinde ich „Auf und davon“ als hervorragendes Buch, das viel Potenzial für Diskussionen bereithält. Ich würde es nicht unbedingt einem 14jährigen Leser geben, da es an verschiedenen Punkten etwas verwirrend und schwer nachvollziehbar wurde. Hier wäre es sinnvoll das Buch ggf. gemeinsam zu lesen. Empfehlenswert ist es in jedem Fall.
Fazit: Packende Story mit gelungener Protagonistin. Leider gibt es leichte Schwächen im Lesefluss aufgrund der für mich persönlich störenden Tagebucheinträge. Dennoch sind sie ein wichtiges Element um die Story in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Insgesamt vergebe ich daher 4 Sterne für „Auf und davon“ von David Arnold.

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