Atomunfall im Schwarzwald

Es ist ein herrlicher Tag. Die Sonne scheint, die Temperaturen sind angenehm und Wanderer haben einen wunderbaren Blick auf die umliegende Landschaft. Natürlich gibt es deshalb zahlreiche Ausflügler, die in den Ortschaften aber auch im Umland vom Schwarzwald Touren unternehmen. Zu diesen Ausflüglern gehören auch Felix Eltern. Dann jedoch passiert ein Unglück. 

Es kündigt sich ganz unscheinbar an. Ein leises Brummen, ein Pfeifen und plötzlich sind alle elektronischen Geräte ausgefallen. Kein Handynetz, keine  Digitaluhr. Alles tot. 

Was ist passiert?

Es ist ein Rätsel, was genau geschehen ist. Die Regierung hüllt sich in Schweigen und die Spekulationen beginnen. Was ist mit den Menschen passiert. Auch Tage später kommen noch welche aus dem Schwarzwald. Einige sind verstrahlt, andere haben sich seltsam verändert. Felix ahnt davon noch nichts. Er ist zu klein, gerade einmal ein halbes Jahr alt. Erst 16 Jahre später wird er erfahren, dass seine Mutter eigentlich seine Tante ist. 

Seltsamer Zufall, dachte er. Alle drei Geräte fallen zu selben Zeit aus.

S. 29

Das Szenario ist schrecklich. Tausende Menschen sind verstrahlt, viele von ihnen sterben erst nach Tagen. Doch Thomas Erle macht schnell deutlich, dass hier mehr hinter der Geschichte steckt. Nichts ist so wie es scheint und auch nicht unbedingt so, wie die Regierung es gern hätte. Es gibt Rebellen und jene, die auch Jahre später noch nach ihren Angehörigen suchen. Es gibt Gerüchte, dass man im Schwarzwald überleben konnte. Dass dort tatsächlich bis heute noch Menschen leben.

„Geschichten von Gespenstern, von Bäumen, die sich fortbewegten, von Tieren, die redeten. Es war ein ziemlicher Unsinn.“

S. 118

Doch niemand weiß etwas genaues, denn das Gebiet wurde abgesperrt. Es gibt eine Mauer, einen Zaun und zahlreiche Soldaten, die im Ernstfall auch schießen. Es erinnert alles an historische Vergangenheit und wie schon damals kann auch diesmal die Mauer niemanden wirklich aufhalten. 

Interessante Story – packender Schreibstil

Wer „Das Lied der Wächter – Das Erwachen“ beginnt, wird das Buch so schnell nicht mehr aus der Hand legen können. Felix ist ein sehr sympathischer Protagonist. Auch wenn sich seine Naivität und sein junges Alter gerade am Anfang noch deutlich zeigen, treten sie schon bald in den Hintergrund. Er ist über die Suche nach seinen Eltern innerhalb weniger Tage erwachsen geworden. Im Schwarzwald ist eben alles anders als er es kennt. Wenn er überleben will, muss er sich anpassen – zwangsläufig. 

Erle hat die einzelnen Situationen dabei so bildhaft und nachvollziehbar beschrieben, dass ich als Leser mich direkt neben den Figuren fühlte. Es gibt unheimliche Situationen, faszinierende und einfach abschreckende – eine gute Mischung also. Leider war das Buch dann viel zu schnell zu Ende. Es gibt keinen extremen Cliffhanger, das braucht es auch nicht. Die Handlung hat inzwischen einen derartigen Sog entwickelt, dass ich einfach weiterlesen muss und schon jetzt gespannt auf den zweiten Teil der Trilogie warte.

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