Amrita – Am Ende beginnt der Anfang

Dieses Buch ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen. Zum einen finde ich das Cover einfach wunderschön, zum anderen ist es auch der Klappentext, der mich neugierig machte. Er verspricht alle wichtigen Aspekte eines guten Fantasy-Romans: eine durchdachte Welt, spannende Abenteuer und ausreichenden Tiefgang. Natürlich musste ich das Buch daher auch unbedingt lesen 😉

Duftende Mangohaine, wolkenverschleierte Berge, geheimnisvolle Tempel und der goldene Palast ihres Vaters – für Prinzessin Amrita gibt es keinen schöneren Ort als Shalingar. Um ihr Königreich vor dem schrecklichen Tyrannen Sikander zu schützen, willigt sie sogar ein, ihn zu heiraten, nur um im nächsten Moment mitansehen zu müssen, wie ihre Welt ins Chaos gestürzt wird. Verraten und verfolgt, muss sie ihre große Liebe zurücklassen und fliehen. Gemeinsam mit der Seherin Thala und einem geheimnisvollen Fremden macht sie sich auf die Suche nach der Bibliothek des Seins, um die Vergangenheit ungeschehen zu machen. Doch welchen Preis muss sie dafür zahlen, ihre Geschichte neu zu schreiben?

Cover wie Klappentext klingen auf den ersten Blick wie eine Geschichte aus 1001 Nacht. Es ist arabisch angehaucht aber in nicht zu hohem Maße, sodass es mich persönlich noch mehr faszinierte. Ich gebe zu, ich bin einfach verliebt in die Gestaltung dieses Buches. Wer den Schutzumschlag einmal abnimmt wird sehen was ich meine. Nur wenige Verlage widmen auch der Gestaltung des eigentlichen Einbandes so viel Aufmerksamkeit wie Dressler es hier getan hat. Das ist mir übrigens auch bereits bei anderen Veröffentlichungen des Verlages aufgefallen – nur so als Randinformation 😉


Fakten zum Buch
Titel: Amrita – Am Ende beginnt der Anfang
Autor: Aditi Khorana
Verlag: Dressler Verlag
Seiten: 320
ISBN: 978-3791500560
Ausgabe: Hardcover – 17,99€*
weitere Ausgaben: eBook – 12,99€*
Weitere Informationen zum Buch findet ihr auf den Seiten des Verlags.


Amrita ist die Thronfolgerin von Shalingar und um ihr Land vor einem bevorstehenden Krieg zu bewahren, muss sie Sikander heiraten. Einst war ein Freund ihres Vaters, doch inzwischen ist er einer der gefürchtetsten Herrscher in ihrer Welt. Viele Königreiche mussten sich ihm bereits geschlagen geben und nun steht er vor den Toren ihres Reiches. Sie geht nicht freiwillig in diese Ehe, aber sie hat die Hoffnung damit all jene zu schützen, die ihr wichtig sind. Sie kennt ihren Verlobten nicht und ist umso geschockter als sie ihn trifft. Sie wusste bereits, dass er etwa im Alter ihres Vaters sein musste aber dennoch hatte sie mit etwas anderem gerechnet.

„Ich wollte, dass die Zeit stehen blieb. Am liebsten hätte ich auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre davongelaufen, bloß wohin?“
Zitat S. 24

Amrita ist eine starke Figur. Sie weiß was sie will und was nicht. Dennoch ist sie immer wieder verunsichert und von der Hilfe anderer abhängig. Das empfand ich beim Lesen manchmal etwas anstrengend, doch an verschiedenen Stellen ist es auch wieder notwendig damit sich alles richtig entwickeln kann. Im Nachhinein fällt auf, dass sie sich in den scheinbar richtigen Momenten als äußerst stur entpuppt und damit den weiteren Verlauf entscheidend beeinflusst. Arjun ihr bester Freund und zugleich engster Vertrauter ist da etwas schwieriger zu durchschauen. Er ist ihr treu ergeben, liebt sie aus tiefstem Herzen und ist doch von der Autorin nur eher oberflächlich gezeichnet worden. Nicht anders verhält es sich mit Sikander, der als klassischer Bösewicht dargestellt wird. Manchmal frage ich mich, ob etwas mehr Tiefe für die Figuren gut gewesen wäre, teils hätte allerdings auch etwas weniger Klischee gutgetan. Dennoch, zusammen ergeben sie ein passendes Konzept, das mich persönlich mitziehen konnte.

„Sie starrte auf meine Hand. ‚Woher hast du diesen Dolch?‘
‚Den hat Mala mir gegeben‘, sagte ich trotzig.“
Zitat S. 143

Positiv überrascht hat mich die Gestaltung der Handlung. Während der Anfang noch ein wenig schleppend war, nahm sie im späteren Verlauf schnell an Fahrt auf. Es gab immer wieder heikle Situaitonen, die mich als Leser ans Buch fesselten. Manchmal war ich geschockt, teilweise schüttelte ich innerlich den Kopf und an wieder anderer Stelle war ich einfach nur überrascht. Die Autorin hat einen sehr facettenreichen Handlungsbogen geschaffen, der immer mal wieder kleine Spannungsspitzen aufweist und anschließend neue Wege einschlägt um scheinbar näher ans Ziel zu gelangen. Der Weg verläuft dabei nicht immer sehr gerade, doch die kleineren Umwege machen dieses Buch teils auch so interessant. Hier zeigt sich wieder der Ansatz von „Amrita – Das Ende ist der Anfang“, denn wann ist das Schicksal schon einmal gradlinig und leicht zu durchschauen?

„Wir wollen leben. Du bist uns nicht schuldig. Aber ich bitte dich demütig, bring uns in Sicherheit.“
Zitat S. 221

Ich hatte ein Buch voller Mythen und Geheimnisse erwartet. Ein Stück weit habe ich das auch bekommen, denn die Handlung von „Amrita – Das Ende ist der Anfang“ ist zumindest teilweise genau davon bestimmt. Eine Aufgabe, die unlösbar erscheint. Ein Weg, den dir keiner zeigen kann. Ein Geheimnis, dass sich erst später lüften wird. Klingt alles sehr verworren oder? Doch genau das ist dieses Buch. Es ist eine Geschichte voller Herausforderungen, interessante Figuren, einem klassischen Antagonisten und einer wunderschönen Liebesgeschichte. Anfänglich dachte ich der Klappentext verrät vielleicht schon zu viel. Doch bleibt trotz allem noch genug über um den Leser an dieses Buch zu fesseln.

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