Als ich erwachte

Dieses Buch ist mir vor allem durch seinen Titel aufgefallen. Er ist geheimnisvoll und wirft direkt Fragen auf, was hier eigentlich passiert ist. Außerdem finde ich das Cover wirklich ansprechend obwohl ich jetzt im Nachhinein die Verbindung zum Inhalt nicht ganz verstehe.

Eines Morgens erwacht Katharyn in einem fremden Bett. Neben ihr liegt ein gut aussehender Mann, der behauptet, ihr Ehemann zu sein. Doch sie ist nicht verheiratet, sondern alleinstehend und stolze Inhaberin einer Buchhandlung. Auch die Kinder, die ins Schlafzimmer stürmen, kennt sie nicht. Dieser Traum lässt sie nicht los, denn immer wieder kehrt sie nachts zu der fremden Familie zurück. Katharyn bleibt keine Wahl: Sie muss herausfinden, in welches Leben sie gehört – doch wird sie die Wahrheit ertragen?
Der Klappentext hält was der Titel verspricht. Die Frage nach der Wirklichkeit nimmt in dem Roman von Cynthia Swanson eine zentrale Rolle ein. Der Einstieg in die Handlung ist dabei gut gewählt. Die Protagonistin wird vorgestellt und mit ihr zusammen auch ihr vermeindlich reales Leben. Bereits wenige Seiten später schläft sie das erste Mal und träumt einen wunderbaren Traum, der den kompletten Gegensatz zu ihrem Leben darstellt.
Kitty oder Katharyn, eine Person und zwei Leben, von denen nur eines real und das andere erträumt ist. Während es zunächst alles wunderbar wirkt und Kitty sich den Möglichkeiten ihres Traumlebens hingibt, tauchen mit der Zeit immer mehr Probleme auf. Die Autorin hat dies sehr gut angelegt. Die Welten wechseln zwar unvermittelt auch innerhalb der Kapitel, sie sind jedoch immer über Absätze getrennt. Zudem wird jede Schlaf- bzw. Wachwase entsprechend mitgeteilt, sodass der Leser zu jeder Zeit weiß in welcher der beiden Welten sich die Protagonistin gerade befindet.
Ich muss sagen der Name Katharyn gefällt mir außerordentlich gut. Ich weiß nicht, warum er in der einen Welt zu Kitty abgekürzt wurde. Diese Verniedlichung kommt der Bezeichnung einer Katze gleich aber nun ja. Interessanterweise wird im Buch eine Erklärung gegeben, warum die Protagonistin Kitty genannt werden möchte – zumindest in einer der beiden Welten. Vielleicht ein weiteres Mittel um beide voneinander abzugrenzen? Während das eine Leben verspielter aber nicht unbedingt sorgenfreier ist, lebt Katharyn ein bodenständiges Leben wie es von einer Frau (im altmodischen Sinne) erwartet wird. Sie ist Hausfrau und Mutter von drei Kindern.
Die Autorin hat die Handlung hervorragend angelegt. Zwischen beiden Welten gibt es Überschneidungen und es fällt schwer auch als Leser zu unterscheiden, welche der beiden Welten denn nun tatsächlich real ist. Bis zu den letzten Seiten blieb es mir ein völliges Rätsel und ich musste gebannt weiterlesen um mehr zu erfahren. Dieses Buch kommt ohne Nervenkitzel und großes Abenteuer aus. Die Spannung sitzt hier tiefer, im Schicksal der Protagonistin verborgen. Sie ist eine starke Frau, in beiden Leben. Aber es wird deutlich dass etwas nicht stimmt.
Der Schreibstil der Autorin unterstützt die Wirkung der Handlung. Er ist einfach aber nicht locker, flockig. Das Buch liest sich sehr gut, flüssig und mitreißend. Das Schicksal von Katharyn ist erschütternt und sorgte beim Lesen für den einen oder anderen Kloß im Hals. Erstaunlich finde ich zudem die Schilderung ihres Lebens mit Michael, ihrem autistischen Sohn. Es wird deutlich wie schwer es ihr manchmal fällt, gerade da sie sich an vieles in diesem erträumten Leben nicht erinnern kann – oder ist es doch ihr echtes Leben? Nun das findet ihr am besten selbst heraus.
Wer „Ein ganzes halbes Jahr“ gelesen hat oder auch Bücher wie „Neun Tage und ein Jahr“ liebt, der sollte „Als ich erwachte“ unbedingt lesen. Ich bin sicher es wird gefallen 🙂 Von mir gibt es hierfür wohlverdiente 5 Sterne.

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