„All die schönen Dinge“, dieser Titel klingt nach einem fröhlichen und unterhaltsamen Jugendbuch oder? Der Klappentext ist dann ein wenig befremdlich und doch weckte erst er meinen Wunsch dieses Buch lesen zu müssen. Es klingt einfach zu interessant um es nicht zu lesen 😉
Tammie hat eine Vorliebe für Pistazieneis. Und für Sprüche. Genauer gesagt: für Sprüche, die auf Grabsteinen stehen. Ein etwas ungewöhnliches Hobby für eine 16-Jährige. Weniger ungewöhnlich wird es, wenn man weiß, dass Tammie ein Aneurysma im Kopf hat. Es hat sich dort inmitten ihrer Synapsen bequem gemacht und kann jeden Moment explodieren. Oder eben nicht. Das ist die entscheidende Frage und um die kreist ziemlich viel in Tammies Leben. Erst als Tammie eines Tages auf dem Friedhof einen Jungen kennenlernt, der an Grabsteinen rüttelt, ändert sich von Grund auf alles für sie. „All die schönen Dinge“ von Ruth Olshan ist die ideale Lektüre für alle, die John Green & Co lieben.
Der Einstieg ins Buch ist eigentlich sehr schnell geschafft. Die Protagonistin war mir auf Anhieb sympathisch und der Schreibstiel der Autorin trug sein Übriges dazu bei, dass ich schnell ins Geschehen finden konnte.
Tammie, die Protagonistin, ist gerade einmal 16 unverbringt ihre Zeit am liebsten auf Friedhöfen. Das hat allerdings nichts mit Gothictum oder Satansanbetung zu tun. Sie sucht einen Spruch für ihren Grabstein und die Inspiration dafür auf den Grabsteinen der Friedhöfe im Umkreis. Seit das Aneurysma in ihrem Kopf entdeckt wurde, behandeln ihre Eltern nur noch wie ein zerbrechliches Püppchen. Es prägt sie und schürt ihre Angst jeden Moment einfach sterben zu können.
Neben Tammie ist da noch Fynn. Er ist das komplette Gegenteil und hat dazu noch einen etwas merkwürdigen Job. Grabsteine auf Friedhöfen rütteln, was komisch klingt hat einen triftigen Grund und die beiden kommen schnell ins Gespräch. Fynn wird regelmäßig von Okay begleitet, dem Hund seines verstorbenen Großvaters. Auch Okay hat seine ganz eigene Geschichte und zusammen ergeben die drei ein wirklich herzerwärmendes Gespann.
Der Schreibstil der Autorin ist wirklich sehr angenehm. Er ist leicht und fließend, etwas bildlich und an den passenden Stellen etwas nüchtern. Zusammen ergibt das eine wunderbare Mischung, die mich als Leser fesselt und so manche Leseemotionen wecken kann.
Die Handlung selbst ist insgesamt recht ruhig. Es gibt einige emotionale Höhepunkte, die mich beim Lesen mitunter auch mal schlucken ließen. Olshan erzählt jedoch alles mit einer solchen Herzenswärme, dass selbst schwierige oder gar traurige Momente den Leser nicht erdrücken.
Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Die Gestaltung des Covers ist gut gewählt, doch dessen tatsächliche Zusammenhänge mit dem Buch offenbaren sich erst später. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht ob ich es allein aufgrund des Covers oder des Titels gelesen hätte, denn mein Interesse wurde tatsächlich im Wesentlichen durch den Klappentext geweckt. Er ist anders, ein bisschen merkwürdig und im Grunde wie das Buch. „All die schönen Dinge“ erzählt eine wundervolle Geschichte, die zeigt, dass nicht immer alles so trist und aussichtslos ist wie es vielleicht scheint. Ein wirklich gelungenes Buch, dass ich auch jungen Lesern gern empfehle. Die Leseempfehlung des Verlags ist auf 13 Jahre festgesetzt, was meiner Ansicht nach für dieses Buch absolut passend ist.