Zero

Dieses Buch lag viel zu lange auf meiner Wunschliste und dann auch noch viel zu lange auf meinem SuB-Stapel. Inzwischen ist es jedoch gelesen und ich muss sagen, ich frage mich warum es so lange gedauert hat ^^

London. Bei einer Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten – und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen …
Ich muss sagen, der Einstieg ins Buch war für mich echt schwierig. Ich hatte eine genaue Vorstellung vom Buch und daher eine ungefähre Erwartung wie es los gehen würde. Diese Erwartung wurde jedoch nicht erfüllt. Stattdessen war der Einstieg eher langsam und leicht langatmig, sodass ich bereits wieder Probleme beim Weiterlesen bekommen habe. Ja, manchmal sind Erwartungshaltungen wirklich nichts gutes.
Nach einigen Seiten kam Elsberg jedoch mit einem regelrechten Hammer um die Ecke und plötzlich fesselte mich das Buch extrem.

Es kümmert dich einen Scheißdreck, was die über dich wissen oder was sie mit diesem Wissen tun! Aber wehe, es passiert etwas!
Zitat S. 88

Elsberg verwendet eine sehr klare Sprache. Sie ist aufrüttelnd und die Videos wirken selbst rein übers Lesen erschreckend. Gleichzeitig dachte ich mir so manches Mal wie viel uns von dieser „Realität“ tatsächlich noch unterscheidet. Große Unterschiede findet man in dieser Hinsicht kaum mehr. Facebook ist allgegenwärtig, eben so sind es Pinterest, Instagram, Google mit seinen diversen Diensten und zahlreiche weitere digitale Medien. Ich selbst besitze gleich mehrere Kundenkarten unterschiedlicher Läden. Das wirft automatisch die Frage auf: Wie gläsern bin ich inzwischen selbst?
Aber zurück zum Buch. Ihr merkt schon, wie mitreißend das Thema über die Seiten hinweg wurde. Ich war tatsächlich versucht in diese Rezension Überlegungen zum eigenen Datenschutz mit einzubringen. Aber das würde wohl zu weit führen. Zudem stellt sich mir die Frage, inwieweit ein Einzelner heute seine Daten tatsächlich noch schützen kann.

„Mir läuft es kalt den Rücken herunter“, sagt Cyn. „Sollten wir nicht einen Rest privates Leben behalten?“
„Ach, Cyn“, sagt Anthony mitleidig. „Früher oder später werden wir alle lernen müssen, damit zu leben, dass die Welt das eine oder andere über uns weiß.“

Zitat S. 250

Elsberg schafft es mich in Zero zunächst langsam an das Thema heranzuführen. Dann bin ich extrem gebannt und mache mir einerseits Sorgen wegen des tatsächlichen Datenschutzes, auf der anderen Seite bin ich fasziniert von den im Buch dargestellten Möglichkeiten. Besonders erschreckend: Vermutlich wäre ich selbst ein Freemee-Nutzer, was mir ein Gefühl der eigenen Berechenbarkeit bringt.
Insgesamt hat Marc Elsberg mit diesem Buch eine fesselnde Story veröffentlich, die auch durch ihren direkten Draht zur Realität wirkt. Dieses Buch sollte man wirklich gelesen haben. Es ist erschreckend, mitreißend und (so furchtbar es klingt) eben schockierend realistisch. Dafür gibt es von mir die vollen 5 Sterne.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert