Wir wollten nichts. Wir wollten alles.

Der Titel dieses Buches aus dem Oetinger Verlag ist erschreckend. Er sagt vieles aus und doch gleichzeitig nicht wirklich etwas. Das Cover ist zudem derartig einprägsam, dass das Buch fast schon beängstigend wirkt. Eines ist wohl jedem klar: Dies ist kein seichtes Jugendbuch.

Lässt nicht los: Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben.
Ein Roman, der unter die Haut geht: gewaltig und voller Sehnsucht mit einer Heldin voller Hingabe und einem Protagonist voller Widersprüche. In der Tradition der großen skandinavischen Autoren.

Wie der Klappentext schon sagt: Dieser Roman geht unter die Haut. Ich habe begonnen zu lesen und war erst einmal geschockt. Das Cover ist hier Programm – klar, schonungslos und ungeschönt. Damit hatte ich nicht gerechnet oder besser gesagt nicht in dem Maße. Die Story ist gut, der Ansatz hervorragend, die Sprache teilweise aber etwas derb. Ich bin da wohl etwas zu seicht eingestellt, was das Lesen angeht ^^ Das Buch von Sanne Munk Jensen und Glenn Ringtved ist für Leser ab 16 Jahren – eine Altersangabe, die ich für durchaus passend halte.
Der Einstieg in die Geschichte ist einfach. Er ist direkt und innerhalb Zeilen geschehen. Die Charaktere sind klar und von Beginn äußerst anschaulich. Erzählt wird einmal in der Gegenwart und auf der anderen Seite in der Vergangeheit. So hat der Leser die Möglichkeit die Ursache wie auch das Ergebnis gleichzeitig zu erleben. Dadurch wird die Handlung noch mitreißender. Auch wenn mir die Sprache noch immer nicht so wirklich gefällt, so schafft sie doch gleichzeitig ein sehr deutliches Bild des Geschehens.
In diesem Buch wird vieles behandelt: die erste Liebe, Sex, Drogen, Eifersucht, Sorge, Wut – sie wollten eben alles. Das passt zum Titel, macht die Handlung aber auch etwas vollgeladen. Louise ist eine Vorzeigeschülerin, die durch Liam eine neue Welt entdeckt. So schön diese Welt ist, so gefährlich ist sie auch. Es ist erschreckend wie sich etwas Gutes in diesem Buch verwandelt. Da braucht es manchmal schon etwas Biss zum Weiterlesen, denn dieses Buch lässt niemanden unbeteiligt.
Insgesamt ist „Wir wollten nichts. Wir wollten alles.“ ein erschütternder Jugendroman, mit deutlicher Sprache und schonungsloser Offenheit. Er ist mitreißend geschrieben mit einem starken Hauptcharakter. Mir selbst waren die Formulierungen teilweise doch etwas zu derb. Aus diesem Grund vergebe ich „nur“ gute 4 Sterne.

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