Wer Schatten küsst

Heute möchte ich euch eine Neuerscheinung im Bereich Taschenbuch aus dem Blanvalet Verlag vorstellen. Marc Levy hat mit „Wer Schatten küsst“ einen wie ich finde bezaubernden Roman geschrieben, der für mich zu den „Must Reads“ gehört. Ich gestehe ich bin erst jetzt durch die Neuveröffentlichung auf dieses Buch aufmerksam geworden umso mehr möchte ich ihn euch deshalb ans Herz legen.

Als Kind stiehlt er die Schatten derer, die seinen Weg kreuzen – Freunde, Feinde und seine erste Liebe. Und erhält so Einblick in ihre Träume, Wünsche und Sorgen. Was soll er aber mit dieser Gabe anfangen, die ihn so verwirrt? Jahre später ist aus dem Schattendieb ein Arzt geworden. Hat er immer noch die Fähigkeit, die Sehnsüchte derer zu erahnen, die ihn umgeben? Erneut wird er mit der Frage konfrontiert: Kann er den Menschen dabei helfen, ihre Träume zu leben, statt ihr Leben zu träumen – und selbst das Glück und die Liebe finden?
Zunächst etwas Allgemeines: In diesem Buch gibt es keine einzelnen Kapitel, dennoch sind die verschiedenen Abschnitte, die einem Kapitel am nächsten kommen, gut zu erkennen. Das trennt zwar die einzelnen Abschnitte unterbricht den Lesefluss jedoch weniger. Es gibt nur eine große Unterteilung des Buches: den ersten und den zweiten Teil sowie eine kleine Einleitung. Der Einstieg beim Lesen fiel mir recht schwer, ich kann nicht genau sagen warum, doch zunächst wurde ich irgendwie nicht richtig warm mit der Erzählung. Schon nach wenigen Seiten hatte sich das allerdings komplett gewandelt.
Ich hatte Angst vor der Nacht, Angst vor den Silhouetten, die sich in die abendlichen Schatten einschlichen, die mal in den Falten der Vorhänge, mal auf der Tapete des Schlafzimmers tanzten. Sie sind mit der Zeit verblasst. Doch sobald ich an meine Kindheit zurückdenke, tauchen sie erneut auf – grauenhaft, bedrohlich.
Zitat Seite 9
„Wer Schatten küsst“ beginnt mit so etwas wie Normalität. Die Ferien sind vorbei und der Schulalltag beginnt an einer neuen Schule. Das ist nicht einfach und der Autor versteht es die Gefühle des jungen Protagonisten zu verdeutlichen. Er schafft dabei keine extreme Emotionalität sondern vielmehr eine Nachdenklichkeit, die schon beim Lesen übergreift. Die Schatten sind eine Welt für sich. Sie offenbaren sich nicht jedem und wenn sie es tun, dann verraten sie kleine Geheimnisse. Das erscheint schon beim Lesen zunächst etwas seltsam, wirkt später allerdings fast schon natürlich.
Manche Menschen stehen stundenlang vor dem Spiegel in der Hoffnung, ein anderes Bild als das ihre darin zu entdecken, ich spielte den ganzen Nachmittag mit meinem unbekannten Schatten, und zu meiner großen Überraschung fühlte ich mich wie neugeboren.
Zitat Seite 43

Ich habe „Wer Schatten küsst“ innerhalb eines Tages gelesen. Der Schreibstil ist flüssig und fesselt mit jeder Seite mehr. Ein bisschen erinnerte es mich an Stoner, denn auch dieses Buch brillierte durch den zunächst ungewohnten Schreibstil und die spätere Nachdenklichkeit gepaart mit Emotionen. Ähnlich erging es mir beim Lesen dieses Buches. Mit jeder Seite wollte ich mehr wissen, erfahren wie es weiter geht, ob die Figuren ihr Leben und ihre Liebe meisten. Die Handlung ist an sich nichts Besonderes, doch dieses Buch brauch keine Spannung, keine Höhepunkte. Es lebt durch seine Einfachheit und die Normalität der Gefühle, die in den Zeilen ausgedrückt werden. Ok, jetzt werde ich leicht poetisch, doch wenn ihr das Buch lest, werdet ihr mich vielleicht verstehen 😉 Von mir gibt es für „Wer Schatten küsst“ von Marc Levy jedenfalls die vollen 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
Kostbare Momente unseres Lebens hängen oft von Zufällen ab.
Zitat Seite 155

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