Phoenix

Dieses Buch ist mir vor allem durch seinen Titel aufgefallen. Ich kann dabei nicht genau benennen woran es gelegen hat, doch „Phoenix“ klingt in meinen Ohren geheimnisvoll und vielversprechend. Der Klappentext überzeugte mich dann restlos und so stand fest, es wird mal wieder Zeit für einen Thriller. Der Piper Verlag hat dieses Buch von Jan Aalbach als solchen angepriesen, doch irgendwie war der Inhalt dann fast schon fantastisch.

Als er die Einladung des verschrobenen Milliardärs Bromberg zum Abendessen erhält, weiß Elias Meerbaum noch nicht, was ihn erwartet. Elias ist Meisterkoch und berühmt für seinen untrüglichen Geschmackssinn, und genau deshalb braucht Bromberg ihn. Denn er sucht nach der legendären Asche des Phoenix, einer Substanz unvorstellbarer Kraft, deren uralte Rezeptur nur jemand entschlüsseln kann, der die seltensten Kräuter und merkwürdigsten Zutaten kennt – jemand wie Elias. Doch dieser erkennt bald, dass Bromberg noch andere Ziele verfolgt und dass sich hinter der Asche des Phoenix ein Geheimnis ungeahnten Ausmaßes verbirgt …
Der Einstieg in „Phoenix“ ist eher unauffällig. Es ist ein scheinbar normaler Tag eines prominenten Kochs, der seinen alltäglichen Beschäftigungen nachgeht und etwas exzentrisch zu sein scheint. Ich gebe zu diese Figur hat mir gleich sehr gut gefallen 🙂 Jan Aalbach hat bei seinem Einstieg in die Handlung nicht unbedingt gezaubert oder den Leser bewusst geködert, dennoch war mein Interesse schon nach wenigen Seiten geweckt.
Micky Maus ist eingetroffen.
Nur vier Worte umfasste die anonym eingegangene SMS. Vier Stufen auf der Treppe zur Erlösung, dachte der zwergenhafte Mann vor dem Zimmer 321 des Hamburger Hotels Vier Jahreszeiten. Seine schmalen Lippen verzogen sich zu einem diabolischen Lächen. Vorhang auf für den nächsten Akt der Inszenierung.

Zitat Seite 11
Diese ersten Zeilen aus dem Buch sind skuril und dennoch konnten sie mich direkt packen. Es entstand unweigerlich der Drang weiterzulesen. Genau das macht einen guten Einstieg auch aus. Ich konnte das Buch nicht weglegen und habe die ersten Kapitel direkt in einem Rutsch gelesen. Schon nach wenigen Seiten hat ein Geflecht aus Fragen begonnen sich zu weben, welches der Autor sehr gut angelegt hat. Es löst sich nur langsam und manch eine Antwort fällt während des Lesens fast nur nebenbei. Als Leser erhält man so immer wieder ein Häppchen hingeworfen und gleichzeitig zahlreiche weitere Fragen aufgetischt, die dazu drängen weiterzulesen.
Die Charaktere sind so sympathisch wie sie rätselhaft sind – bis auf die eine oder andere Ausnahme. Teilweise war ich nicht einmal sicher ob es sich bei der einen oder anderen Figur nun um einen Protagonisten oder doch eher einen Antagonisten handelte. Das wurde von Aalbach wirklich hervorragend angelegt. Die Figuren selbst sind oft nur soweit angelegt, dass es gerade plausibel und realistisch wird. Diese Tiefe könnte man vermissen, wenn sie nicht eine gewisse Absicht vermuten ließe. Ich hatte so manches Mal das Gefühl, dass der Autor bewusst mit dem Leser spielt. Der Schreibstil ist einfach gewürzt mit einigen Fachbegriffen, die mich immer wieder aufhorchen ließen. Die Hauptfigur Elias Meerbaum vergleicht jede Person im Buch mit Gewürzen und anderen Düften. Das ganze Buch wirkt fast wie eine kleine Ansammlung an Inkredenzien, Düften und Gewürzen – wirklich hervorragend angelegt.
Ich glaube ihr merkt schon, dass ich von diesem Buch ganz begeistert bin. Ich muss zugeben, es hat mich beeindruckt. Die Geschichte ist so genial wie einfach und mit zahlreichen Feinheiten gewürzt. Sie ist vielschichtig und mit zahlreichen interessanten Persönlichkeiten versehen. Das konnte eigentlich nur begeistern und so vergebe ich sehr verdiente 5 Sterne für „Phoenix“ von Jan Aalbach.

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