Nah bei mir

Ich wollte mal wieder etwas anderes lesen, ein neues Genre ausprobieren. Ab und an packt mich ja dieser Drang mal neue Wege beim Lesen einzuschlagen. Als ich dann auf dieses e-Book aufmerksam wurde, war meine Neugier direkt geweckt. Das Cover ist ansprechend gestaltet und geheimnisvoll genug um mich nach genaueren Informationen verlangen zu lassen.

Seit ihrer Kindheit träumt Katelyn von einem Mann, der in den Ruinen eines Hauses auf sie zu warten scheint. Als sie bei ihrer Großmutter ein 250 Jahre altes Medaillon mit dem Porträt dieses Mannes findet, kann sie kaum fassen, dass sie ihn plötzlich vor sich sieht. Ihre Großmutter erzählt ihr, dass auf dem Bild der Adlige John McKay abgebildet ist, und vertraut Katelyn seine Geschichte an, die in handgeschriebener Form seit Generationen in Familienbesitz ist. Katelyn taucht tief in seine Erinnerungen ein …
Als John bei einem Ausritt dem Fahrenden Jake O’Malley begegnet, wandelt sich unerwartet sein Leben. Der junge Mann rührt etwas in seiner Seele, dem sich John nicht entziehen kann. In aller Heimlichkeit nähern sie sich einander an und zwischen ihnen entwickelt sich eine tiefe Liebe. Die McKays ahnen zunächst nichts, doch die Beziehung der beiden ist eine Gratwanderung, die alles verändert.

Der Klappentext klingt geheimnisvoll und vielversprechend. Ich habe früher sehr gern historisch angehauchte „Schundbücher“ gelesen, wie mein Freund wohl sagen würde ^^ Es ist schön einmal eine Liebesgeschichte zu lesen, die einfach nur dahin plätschert und einen mitzieht. Es gibt viele kleine Taschenbuchveröffentlichungen in diesem Bereich und ich habe sie über Jahre hinweg verschlungen. In den letzten Jahren hat dies jedoch stark nachgelassen und ich habe mich mehr anderen Genren gewidmet. Nun jedoch wollte ich einmal dahin zurückkehren und schauen ob es mir gefällt.
Der Einstieg war hervorragend. Er war zwar nicht außergewöhnlich spannend oder bahnbrechend mystisch aber das habe ich hier auch nicht gesucht. Ich wollte angenehme, leichte Unterhaltung. Die habe ich von der ersten Seite an bekommen. Tanja Berns Schreibstil ist hervorragend, leicht und frisch ohne zu ermüden. Etwas überrascht hat mich dieses Buch dann allerdings doch. Ich wusste, dass dieser Roman eine etwas andere Richtung einschlagen würde und doch habe ich mich bewusst dafür entschieden. Es ist mein erstes Buch, welches dem Genre Gay-Romance zugeschrieben werden kann und ich muss sagen, es wirkte weniger „seltsam“ als ich befürchet hatte.
Durch den angenehmen Schreibstil und die klare Darstellung der Handlung wurde ich schon nach wenigen Seiten in die Geschichte gezogen. Die Figuren, allen voran John, Jake aber auch Johns Frau Hellen waren mir durchweg sympathisch. Katelyn kam dagegen etwas zu kurz, was aber wohl mit auch am Ansatz des Buches lag. Wirklich gestört hat mich das allerdings nicht. Vielmehr wirkte ihr „Hineindrängen“ in die eigentliche Handlung für mich mitunter störend, da mich John und Jakes Schicksal um einiges mehr beschäftigte und faszinierte.
Insgesamt muss ich sagen ich bin neugierig und ja auch unbedarft an dieses Buch herangegangen. Es war ein Versuch und ich bin wirklich froh ihn gewagt zu haben. Tanja Bern hat ein Schicksal wie es vermutlich oft in der Vergangenheit vorgekommen sein mag ansprechend verpackt ohne es zu leicht darzustellen. Fast nebenbei hat sie Standesdünkel und Vorurteile in die Handlung gewoben und so ein ansprechendes Paket gewoben, dass es sich lohnt zu lesen. Ein wirklich gelungenes Buch, nicht nur für die leichte Unterhaltung zwischendurch. Dafür vergebe ich gute 4 Sterne.

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