Madame Rosella und die Liebe

Mal ehrlich, ist das Cover nicht herrlich? Allein das ist den Kauf des Buches schon fast wert 😉 Auch im Nachhinein gefällt es mir noch immer sehr gut und passt auch hervorragend zum Inhalt. Das Buch hat zwar nicht allzu viele Seiten, aber die braucht es auch nicht. Es verspricht dennoch interessante Leseunterhaltung.

Dies ist die Geschichte der Berliner Jüdin Rosella Galante, die während des Krieges nach Istanbul flüchtete. Und die Geschichte der jungen Türkin Pelin, die sich ihr Studium finanziert, indem sie sich mit der 88-jährigen Rosella unterhält. Einfach nur reden, Woche für Woche. Das ist es, wofür die exzentrische Rosella sie angestellt hat. Über die Vergangenheit in Istanbul. Aber auch über wehmütige Erinnerungen, geplatzte Träume, Liebschaften und sogar Sex. Es ist die Geschichte einer ganz und gar ungewöhnlichen Freundschaft zwischen zwei Frauen. Eine aufwühlende Reise durch Europa und Asien. Ein humorvolles, anrührendes Gespräch darüber, was wirklich zählt im Leben.


Das ganze Buch ist wie eine Vielzahl an Unterhaltungen aufgebaut. Jedes Gespräch hat dabei ein eigenes Kapitel erhalten. Ich hatte zwar mit diesem Schreibstil gerechnet, der Klappentext merkt es ja bereits an, dennoch war er zunächst ungewohnt. Wenn ihr wissen möchtet, was ich meine, kann ich euch nur die Leseprobe rechts ans Herz legen.
Die beiden Hauptfiguren Madame Rosella und Pelin werden über die Gespräche hinweg vorgestellt. Da es hier keine Beschreibungen an sich gibt, und sich der Leser wirklich nur über die Unterhaltungen einfinden kann, fällt es etwas schwer eine Beziehung zu den beiden Figuren aufzubauen. Letztlich wachsen sie einem aber doch irgendwie ans Herz, sodass man gespannt die Erzählungen der beiden verfolgt.
Den Altersunterschied zwischen ihnen fällt beim Lesen tatsächlich nur an einigen wenigen Stellen auf. Insbesondere hinsichtlich der Ausdrucksweise wirkt Madame Rosellas Redegewandtheit reifer und wohl auch überlegter. Es ist herrlich amüsant ihre Unterhaltung zu verfolgen, in der Pelin immer wieder sehr jugendliche Ausdrücke einfließen lässt, die bei Rosella dann natürlich zu Irritationen und fragenden Blicken führen. Auch wenn diese nicht beschrieben werden, so konnte ich sie beim Lesen doch regelrecht vor mir sehen.
Insgesamt ist „Madame Rosella und die Liebe“ ein rundum empfehlenswertes Buch. Der Schreibstil ist anders und ungewohnt, doch die anfängliche Irritation verfliegt schnellt. Die Unterhaltungen sind flüssig, voller kleiner Rätsel und nicht nur für die Protagonisten unterhaltsam. Tuna Kiremitci hat hier einen tollen Roman geschaffen, den ich jedem gern ans Herz lege und wie ihr euch wohl schon denkt nur mit den vollen 5 Sternen bewerten kann.

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